HUMAN RIGHTS FILM FESTIVAL BERLIN 2022: Beyond Red Lines
Vom 13. bis 23. Oktober 2022 findet das Human Rights Film Festival zum fünften Mal in Berlin statt – und das hybrid: auf großen Kinoleinwänden in Berlin und deutschlandweit auf den Screens zu Hause.
Unter dem Motto „Beyond Red Lines“ widmet sich das Festival in diesem Jahr Menschen, die für ihre Überzeugungen alles riskieren. Die für ihre Freiheit kämpfen und uns zeigen, dass eine bessere Zukunft möglich ist: Dokumentarfilm-Fans, Filmemacher*innen und Aktivist*innen. Save the Children begleitet das Human Rights Film Festival Berlin bereits seit 2019 als Hauptpartner.
SAVE THE DATES
Eröffnung: 13. Oktober
Preisverleihung: 21. Oktober
PROGRAMM
Hackesche Höfe Kino
14.10. Children of the Mist, 17:30 Uhr
15.10. A House Made of Splinters, 20:30 Uhr
17.10. The Children in the Pictures, 17:30 Uhr
ACUD Kino
20.10. The Children in the Pictures, 21:00 Uhr
22.10. Children of the Mist, 21:00 Uhr
Kant Kino
23.10. A House Made of Splinters, 20:30 Uhr
DISKUTIEREN, VERSTEHEN, VERNETZEN
Inspirierende Dokumentarfilme bestimmen das Festivalprogramm. Wie jedes Jahr umfasst es auch eine Virtual-Reality-Ausstellung, Talk Shows sowie eine transdisziplinäre Konferenz zu Themen, die uns alle bewegen. Unterschiedliche Standpunkte verstehen. Verschiedene Ansätze diskutieren. Voneinander lernen und sich vernetzen. Darum geht es beim Human Rights Forum 2022.
Unsere diesjährige Filmreihe
In diesem Jahr erkundet Save the Children in seiner Filmreihe die Überlebensstrategien von Kindern und Jugendlichen, die sich jenseits roter Linien behaupten müssen. Die außergewöhnlichen Festivalbeiträge gehen bis zum Äußersten und dringen mit viel Mut in Grenzbereiche vor. Die Kamera wird hier zur Sonde und gewährt schonungslos Einblicke in das Überleben der Unschuldigsten an den Nahtstellen politischer oder kultureller Konflikte.
Die rote Linie wird in all unseren Filmen dieses Jahr überschritten. Es geht um kriminelle Übergriffe und den Kampf um Freiheit. Um den Verlust der Unschuld und die Grenze des Ertragbaren. Um überkommene Traditionen. Und immer wieder auch mangelt es an Fürsorge.
Denn rote Linien existieren längst nicht mehr, wenn bewaffnete Konflikte, Diskriminierung und sexuelle Ausbeutung verbrieftes Kinderrecht auf freie Entwicklung und ein intaktes Leben zunichtemachen. Das gilt am Rande des Kampfgebiets im ostukrainischen Donbass wie im abgelegenen Norden Vietnams, aber auch in den bodenlosen Abgründen des weltweiten Dark Net.
Jenseits der roten Linie liegen Einsamkeit, Sorge und Ohnmacht – oder auch mal die selbstbewusste Behauptung eines jungen Mädchens. So reflektiert diese Filmreihe die tagtäglichen Themen von Save the Children. Unsere Arbeit bewegt sich immer an einer roten Linie. An diese Linie werden die Rechte der Schwächsten verhandelt: Die der Kinder.
A House Made of Splinters
Simon Lereng Wilmont | 87 min. | RU, UKR | Dänemark, Finnland, Schweden, Ukraine | 2022
Schon vor dem Krieg war es hart für diese Kinder in Luhansk in der Ostukraine. Betrunkene Mütter. Prügelnde Väter. Bodenlose Armut. Und eine endlose Sehnsucht nach Geborgenheit und Normalität. Für wenige Monate finden Kolya, Eva und Sasha Zuflucht in einem großen baufälligen Waisenhaus in der Nähe der Kampflinie. Eine Oase der Sicherheit, wo sich Tränen in Seifenblasen verwandeln können und Umarmungen in Raufereien enden. Eine Transitstelle, ein Stück Zuhause. Eine Zukunft ist es nicht. Schon bald nach den Dreharbeiten gibt es das Heim nicht mehr. Über Nacht mussten die Kinder vor einem russischen Angriff fliehen. Ein anrührender Film, der zeigt, wieviel Hoffnung und Vertrauen Fürsorge geben kann.
zum Gastkommentar von Jörg-Hendrik Brase, ZDF
Children of the Mist
Ha Le Diem | 90 min. | VI | Vietnam | 2021
Di ist 12 Jahre, lebt in den nebligen Bergen Nordvietnams und glaubt, sie hat alles fest im Griff. Doch es gibt diesen Jungen und einen kleinen Flirt, anfangs ist alles wie ein Spiel. Eine Nacht in seinem Haus katapultiert das Mädchen ins Chaos. Denn in Nordvietnam gilt die Tradition der Brautentführung – und ohne es zu wollen, hat sich Di verkauft. Ihr Schicksal scheint besiegelt, wie zuvor schon das ihrer Mutter und Schwester. Doch Di will studieren. Von nun an kämpft sie gegen Erwachsene, die sie als ihr Eigentum betrachten. Gegen einen jahrhundertealten Brauch, der stärker wirkt als ihr Wunsch, zur Schule zu gehen. Gegen ihre eigenen Gefühle, Ängste, Zweifel und inneren Widersprüche. Die beeindruckende Geschichte einer Selbstermächtigung.
The Children in the Pictures
Akhim Dev, Simon Nasht | 84 min. | EN | Australien | 2021
Kein Verbrechen weltweit wächst schneller als sexueller Missbrauch von Kindern im Netz. Children in the Pictures gewährt Einblicke in die Arbeit der internationalen Task Force Argos – von der geschickten Infiltrierung globaler krimineller Netzwerke bis zur Jagd auf die schlimmsten Missbrauchstäter im Dark Web. Hautnah begleitet der Film die entschlossenen Undercover-Agent*innen der Operation Achilles um die ganze Welt. Vom erschütternden Fall des Mädchens Eins bis zur dramatischen Verhaftung des Verdächtigen X zeigt der Film außergewöhnliche verdeckte Taktiken und detektivische Fähigkeiten. Doch während die Task Force ein kriminelles Netzwerk nach dem anderen zerschlägt, taucht eine neue Bedrohung auf. Ein kraftvoller Film, der weh tut und wütend macht.
Mehrfache Auszeichnung unserer Filmreihe
Die Filme unserer Reihe wurden international mehrfach ausgezeichnet. Mit Empathie und Poesie eröffnen sie einen Blick auf Lebenswelten, in der Heranwachsende ihren Anspruch auf Unversehrtheit und Entfaltung ihres Potenzials nicht einlösen können, auch wenn die UN-Kinderrechtskonvention dies festschreibt. Auf diese eklatante Lücke zwischen Recht und Realität macht Save the Children mit seinen Tausenden Hilfskräften in rund 120 Ländern seit über 100 Jahren aufmerksam.
Kinderrechte sind nicht verhandelbar. Es gilt, sie überall und ohne Kompromisse durchzusetzen. Oder wie es Simon Lereng Wilmont, Regisseur von „A House Made of Splinters“ sagt:
„Die Kinder sind der Schlüssel, um die Kreisläufe zu brechen.“
Meldungen zum vergangenen Human Rights Film Festival 2021