Umgang mit Genitalverstümmelung

Personalfortbildung

In einigen Ländern bzw. Regionen werden Mädchen traditionell einer Beschneidung ihrer Genitalien unterzogen. Genitalverstümmelungen sind eine schwere Menschenrechtsverletzung, die in Deutschland seit 2013 als Straftat gilt. Aufgrund wirkmächtiger Begründungen besteht die Tradition in unterschiedlichsten Ausprägungen jedoch weiter fort. Die Betroffenen leiden zum Teil unter tiefgreifenden körperlichen Beschwerden, aber auch unter psychischen und sozialen Folgen. Vielen Mädchen und Frauen kann es aus verschiedenen Gründen schwerfallen, ihre Erfahrungen und intimen Beschwerden mit anderen Menschen zu teilen. Der Umgang mit Betroffenen sowie präventive Maßnahmen erfordert daher nicht nur ein entsprechendes Fachwissen, sondern auch große Sensibilität und Einfühlungsvermögen.

Eine Fortbildung zu der Thematik „Genitalverstümmelung“ kann durch entsprechend ausgebildete Expertinnen durchgeführt werden. Sie dient der Wissensvermittlung und Sensibilisierung im Umgang mit unterschiedlichen religiösen und kulturellen Perspektiven, bei der das Wohl der betroffenen Mädchen und Frauen und ein angemessener Umgang mit (potenziell) Betroffenen im Fokus steht. Die Teilnehmer*innen können sich mit in einer kultursensiblen und empathischen Herangehensweise sowie mit Sexualität und Körpererfahrung von betroffenen Mädchen auseinandersetzen.

Psychosoziale Unterstützung durch geschulte Fachkräfte

Mädchen und junge Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, erhalten durch entsprechend geschulte und sensibilisierte Fachkräfte mehr Unterstützung im Umgang mit ihren Erfahrungen und können gegebenenfalls auch an spezialisierte Fachkräfte weitervermittelt werden. Ein kultursensibler Umgang mit (potenziell) Betroffenen sowie präventive Maßnahmen sichern eine effektive und respektvolle Unterstützung. Idealerweise erleben betroffene Mädchen und Frauen die Atmosphäre innerhalb der Einrichtung anschließend als vertrauensvoller, können sich besser ausdrücken und erhalten eine angemessene Unterstützung.

Generell können gezielte Schulungen für pädagogische oder soziale Fachkräfte sowie Mitarbeiter*innen in Einrichtungen Kompetenzen und Sicherheit im Umgang mit geflüchteten Mädchen fördern. Diese erhalten so mehr Unterstützung im Umgang mit psychosozialen Herausforderungen und emotionalen Belastungen. Idealerweise fühlen sich die Heranwachsenden in ihrer individuellen Situation gesehen und besser verstanden und gehen vertrauensvolle Beziehungen zum Personal ein. Stützende Maßnahmen und Angebote können so effektiver angeleitet werden und tragen somit auch zur Prävention von Folgestörungen nach mentalen Belastungen bei. 

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