Kinder vor Gewalt und Risiken schützen

Personalfortbildung

Kinder und Jugendliche, insbesondere Mädchen, sind auch nach der Flucht vielen Risiken ausgesetzt. In Erstaufnahmeeinrichtungen leben sie mit vielen Menschen auf engem Raum und haben oft nur wenig Rückzugsmöglichkeiten. Trotzdem sind Fälle von Kindeswohlgefährdung nicht immer offensichtlich. Oft erschweren verschiedene Belastungen, Sprachbarrieren, unterschiedliche kulturelle Normen und andere Herausforderungen die Identifikation sowie einen sensiblen Umgang mit den Betroffenen. Besonders Situationen in Unterbringungseinrichtungen benötigen daher gute Strukturen und Maßnahmen, um Kinderschutz vollständig zu gewährleisten. Dafür vermitteln Schulungen Wissen und Sicherheit, um mit Fällen von Kindeswohlgefährdung richtig umgehen zu können.

Eine Kinderschutz-Fortbildung dient der Informationsvermittlung auf Basis gesetzlicher Grundlagen und kultursensibler Herausforderungen. Es geht dabei um Risikofaktoren und Indikatoren, anhand derer Probleme erkannt werden können. Außerdem werden die Teilnehmer*innen im Umgang mit Misshandlung, Vernachlässigung, häuslicher Gewalt und sexualisierter Gewalt sowie deren Auswirkungen geschult. Dabei werden die Teilnehmer*innen besonders für geschlechtsspezifische Risiken für Mädchen mit Fluchterfahrung sensibilisiert. Am Ende kennen die Teilnehmer*innen Handlungspflichten, Interventionen, Abläufe, Datenschutz, Schweigepflichtentbindung und die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt.

Psychosoziale Unterstützung durch geschulte Fachkräfte

Durch die Sensibilisierung für mögliche Hinweise auf Kindeswohlgefährdung, wird ein sichererer Umgang mit den Betroffenen gefördert und ermöglicht gleichzeitig ein frühzeitiges Eingreifen sowie die Inanspruchnahme weiterer Unterstützungssysteme. Kinder und Jugendliche werden schneller und besser aufgefangen und weitere Gefährdungen können verhindert werden. Die Zugangsmöglichkeiten zu der Zielgruppe werden erweitert, das Verständnis für Verhaltensweisen nachvollziehbarer gemacht und Ängste bzw. Unsicherheiten abgebaut. Durch den besonderen Bezug auf Mädchen mit Fluchterfahrung können genderspezifische Risiken besser und schneller gedeutet und entsprechende Unterstützungen eingeleitet werden. Auch betroffene Mädchen selbst können durch ein besseres Verständnis und mehr Klarheit über ihre Rechte gestärkt werden.

Generell können gezielte Schulungen für pädagogische oder soziale Fachkräfte sowie Mitarbeiter*innen in Einrichtungen Kompetenzen und Sicherheit im Umgang mit geflüchteten Mädchen fördern. Diese erhalten so mehr Unterstützung im Umgang mit psychosozialen Herausforderungen und emotionalen Belastungen. Idealerweise fühlen sich die Heranwachsenden in ihrer individuellen Situation gesehen und besser verstanden und gehen vertrauensvolle Beziehungen zum Personal ein. Stützende Maßnahmen und Angebote können so effektiver angeleitet werden und tragen somit auch zur Prävention von Folgestörungen nach mentalen Belastungen bei. 

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