Sexualität im interkulturellen Kontext

Personalfortbildung

Besonders für jugendliche Mädchen mit Fluchterfahrung kann die Auseinandersetzung mit körperlichen Veränderungen und sexueller Reife in einem für sie fremden Land schwierig sein. Kulturelle und religiöse Perspektiven auf Sexualität unterscheiden sich speziell für Frauen meist stark, so dass die Heranwachsenden oft zwischen ganz verschiedenen Einstellungen navigieren müssen. Dabei ist Sexualität ein komplexes, teilweise auch schambehaftetes Thema, über das oftmals gar nicht gesprochen wird. Hinzu kommt, dass die beengten Verhältnisse von Erstaufnahmeeinrichtungen meist wenig Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten für eine geschützte Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und einhergehenden Themen wie beispielsweise Menstruation und Sexualität erlauben. In dieser Situation können Mädchen- und Frauentreffs mit geschulten Fachkräften einen vertrauensvollen Austausch fördern und mehr Orientierung und Sicherheit bieten.

Eine entsprechende Fortbildung zum Thema „Sexualität im interkulturellen Kontext“ wird durch ausgebildete Sexualpädagoginnen durchgeführt. Sie dient der Wissensvermittlung und Sensibilisierung für unterschiedliche religiöse und kulturelle Normen und Perspektiven. Die Teilnehmer*innen erlernen einen kultursensiblen Umgang mit der Thematik und erhalten die Möglichkeit zur Selbstreflexion. Im Fokus steht die Bildung von Verständnis für verschiedene Umgangsweisen mit Sexualität sowie der Pubertät in Bezug auf junge Mädchen mit Fluchterfahrung.

Psychosoziale Unterstützung durch geschulte Fachkräfte

Heranwachsende Mädchen erhalten durch geschulte Fachkräfte mehr Unterstützung im Umgang mit der eigenen Pubertät und Sexualität. Die Integration verschiedener kultureller Normen und Rollenvorstellungen sowie geschlechtsspezifischer Bedarfe kann dadurch besser unterstützt werden. Die Mädchen erhalten so die Möglichkeit, sich in einer vertrauensvollen Atmosphäre innerhalb der Einrichtung auszudrücken und lernen selbst besser mit Schwierigkeiten und Konflikten rund um die Thematik umzugehen.

Generell können gezielte Schulungen für pädagogische oder soziale Fachkräfte sowie Mitarbeiter*innen in Einrichtungen Kompetenzen und Sicherheit im Umgang mit geflüchteten Mädchen fördern. Diese erhalten so mehr Unterstützung im Umgang mit psychosozialen Herausforderungen und emotionalen Belastungen. Idealerweise fühlen sich die Heranwachsenden in ihrer individuellen Situation gesehen und besser verstanden und gehen vertrauensvolle Beziehungen zum Personal ein. Stützende Maßnahmen und Angebote können so effektiver angeleitet werden und tragen somit auch zur Prävention von Folgestörungen nach mentalen Belastungen bei.

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