Kreative PSU bei Trauma und Flucht

Personalfortbildung

Schätzungen zufolge leiden in Deutschland über 40 Prozent der Menschen mit Fluchterfahrungen an Traumafolgestörungen und psychischen Belastungen. Frauen und Mädchen sind vor, während und nach der Flucht häufig besonderen Schwierigkeiten und Risiken wie geschlechtsspezifischer Gewalt und gesellschaftlichen Benachteiligungen ausgesetzt. Auch zahlreiche Verluste und starke Belastung von Eltern und Familienangehörigen wirken sich oft schwerwiegend auf Kinder und Jugendliche aus. Obwohl eine psychologische Versorgung dringend notwendig ist, gestaltet sie sich durch Sprachbarrieren, einem erschwerten Zugang zur Regelversorgung und kulturelle Unterschiede oft schwierig. Entsprechend geschulte Fachkräfte können daher wesentlich zur Entlastung von betroffenen Familien beitragen, indem sie wissen, wie sie altersgemäß unterstützen können und bei Bedarf an spezialisierte Fachkräfte weitervermitteln.

Die Weiterbildung soll fachliche Kompetenzen im Umgang mit Trauma, psychosozialen Folgen von Vertreibung und Verlust sowie mit kulturellen Unterschieden vermitteln. Die Mitarbeiter*innen können anhand verschiedener Methoden, wie Psychoedukation, Fallbesprechungen und interaktiven Aktivitäten, die psychosozialen Bedarfe von jungen Menschen mit Fluchthintergrund besser verstehen und einzuschätzen lernen. Dafür werden Traumasymptome bei Kindern und Jugendlichen erläutert und kulturelle Perspektivwechsel gefördert. Zudem wird der Einsatz von Kreativität als psychosoziale Ressource erörtert. Ein visueller oder künstlerischer Ausdruck erleichtert Kindern oft den Umgang mit Emotionen. Das ist besonders relevant, wenn Sprachbarrieren vorhanden sind oder schwierige Erfahrungen nicht verbalisiert werden können. Dafür lernen die Mitarbeiter*innen, wie sie Kunst als Werkzeug für Kommunikation, Stressabbau und psychosoziale Unterstützung einsetzen können. Kinder und Jugendliche haben dann die Möglichkeit, sich in einem unterstützenden Umfeld spielerisch und altersangemessen mitzuteilen. 

Fortbildung Psychosoziale Unterstützung

Psychosoziale Unterstützung durch geschulte Fachkräfte

Mädchen mit Fluchterfahrung erhalten mehr Unterstützung, wenn Mitarbeiter*innen in Einrichtungen ihre Kompetenzen im Verständnis und Umgang mit deren psychosozialen Bedarfen und Belastungen schulen. Hierbei spielen eine verständnisvolle Haltung und das Wissen um Symptome von psychischen Belastungen und adäquaten Hilfen eine große Rolle. Geschlechtsspezifische Bedarfe sowie die Selbstwirksamkeit von jungen Menschen kann dann bewusster und aktiver gefördert werden. Da visuelle Medien und künstlerischer Ausdruck in jeder Kultur verankert sind, eignen sie sich zur Überbrückung von Sprachbarrieren und Kommunikationsschwierigkeiten. Kreative und altersgerechte Aktivitäten zur Unterstützung individueller Ressourcen, zum Stressabbau und zur Resilienz-Förderung können durch geschultes Personal effektiv gestaltet und angeleitet werden.

Gezielte Schulungen für pädagogische oder soziale Fachkräfte sowie Mitarbeiter*innen in Einrichtungen fördern Kompetenzen und Sicherheit im Umgang mit geflüchteten Mädchen. Diese erhalten so mehr Unterstützung im Umgang mit psychosozialen Herausforderungen und emotionalen Belastungen. Idealerweise fühlen sich die Heranwachsenden in ihrer individuellen Situation gesehen und besser verstanden und gehen vertrauensvolle Beziehungen zum Personal ein. Stützende Maßnahmen und Angebote können dann effektiver angeleitet werden und zur Prävention von Folgestörungen nach mentalen Belastungen beitragen.

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Impressionen vor Ort