„Was kann ich eigentlich gut?“

Kreative Ressourcen-Förderung

Besonders in schwierigen Zeiten führen wir uns häufig unsere Defizite und Schwächen vor Augen. Wir fühlen uns überfordert, nicht „gut genug“ oder vergleichen uns mit anderen Menschen. Dabei kann es genau in diesen Zeiten hilfreich sein, unsere Talente, Stärken und Fähigkeiten zu kennen. Und: Wenn unser Bewusstsein für unsere individuellen Ressourcen bereits in jungen Jahren gefördert wurde, fällt es uns auch später leichter, diese in herausfordernden Situationen einzusetzen. 

Das Projekt legte daher einen Fokus auf die Reflexion individueller Stärken und Talente, die die teilnehmenden Mädchen kreativ erforschen und visualisieren konnten. Russische „Matrjoschka-Puppen “ dienten als Anregung für die künstlerische Auseinandersetzung mit eigenen Ressourcen. „Matrjoschkas“ sind in Russland seit Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Spielzeug, das unter anderem für Weiblichkeit, Mütterlichkeit und Wachstum steht.  Die Mädchen konnten zunächst einen Rohling aus Holz nach ihren eigenen Vorstellungen bemalen. Im Anschluss gestalteten sie kleine Symbole für ihre „inneren Schätze“ (Eigenschaften oder Fähigkeiten, die ihnen besonders wichtig waren), mit denen sie ihre Matrjoschka dann befüllten. Ihre individuellen Puppen konnten sie als Talisman behalten. 

 

Die Gestaltung von Matrjoschka-Puppen als psychosoziale Unterstützung

Die Gestaltung der Matrjoschka-Puppen bietet den teilnehmenden Mädchen eine kreative und spielerische Möglichkeit, sich mit den eigenen Stärken auseinanderzusetzen. Das in Russland erfundene Spielzeug fördert gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit kulturellen Aspekten, der Bedeutung von Weiblichkeit und genderspezifischen Attributen. Diese können die Mädchen ganz individuell für sich interpretieren und durch das Malen entsprechend visualisieren. Die Symbole für ihre persönlichen Stärken, Talente und anderen Ressourcen können in den Matrjoschkas mit der Zeit ergänzt und wie in einer Schatzkiste aufbewahrt werden. Die Puppe kann somit in schwierigen Zeiten als Talisman fungieren und an die eigenen Ressourcen erinnern. 

In dem Projekt haben die Mädchen die Möglichkeit, sich unter fachlicher Anleitung mit anderen Mädchen auszutauschen und auf wertschätzende Art und Weise zu begegnen. Der Austausch mit Gleichaltrigen birgt das Potenzial, bisher unentdeckte oder implizite Ressourcen zu entdecken, in Zukunft für sich zu nutzen und auszubauen. Das ressourcenorientierte Arbeiten fördert Bewältigungsstrategien und stärkt Resilienz. Nicht zuletzt wird auch die eigene Erschließung kreativer Lösungsansätze und Handlungsspielräume gefördert, was sich wiederum positiv auf die psychosoziale und kognitive Entwicklung der heranwachsenden Mädchen auswirkt.

Mögliche Umsetzung des Matrjoschka-Projekts

Die teilnehmenden Mädchen arbeiteten an zwei Nachmittagen an ihren „Matrjoschka-Puppen“. Zunächst setzten sie sich mit der Symbolik der Puppen in Russland auseinander. Dann gingen sie zu ihren eigenen Interpretationen über und konnten die hölzernen Rohlinge nach ihren Vorstellungen bemalen. Unter Anleitung einer psychosozialen Fachkraft reflektierten sie am zweiten Nachmittag ihre Ressourcen. Das waren individuelle Talente, Stärken oder einfach Dinge, die ihnen Freude bereiteten. Diese konnten sie dann als „innere Schätze“ visualisieren und mit Hilfe von Bastelmaterialien umsetzen. Im Anschluss hatten sie die Gelegenheit ihre „Matrjoschkas“ in der Runde vorzustellen und mit der Fachkraft und den anderen Teilnehmerinnen zu besprechen. Ihre Werke konnten sie als Talisman für die Zukunft mitnehmen.

Mögliche Anzahl der Teilnehmerinnen: flexibel, hier 4-10
Geeignete Altersgruppe: flexibel nach Interesse, hier 10-14 Jahre
Benötigte Materialien: unbemalte „Matrjoschka-Puppen“ aus Holz, Farben und Pinsel sowie Bastelmaterialien, wie Kleber, Scheren, Papier, kleine Objekte, Glitzer, Bänder, etc.
Zeitrahmen: flexibel nach Bedarf, hier zwei Nachmittage 
Empfohlene Kooperationen: pädagogisches, soziales oder psychologisches Fachpersonal bzw. nach Möglichkeit und Bedarf Kunsttherapeut*innen, Kunstpädagog*innen oder freie Künstler*innen mit entsprechendem Fachwissen

Das Matrjoschka-Projekt als PDF zum Ausdrucken

Impressionen vor Ort