Die Kunst der Natur

Kreative Ausflüge in Wälder und Wiesen

Immer mehr wissenschaftliche Studien belegen, dass Aufenthalte in der Natur sich positiv auf unser Wohlbefinden auswirken, Entspannung bringen und ein Gefühl der Verbundenheit auslösen. In Japan gibt es sogar eine erforschte Methode namens „shinrin yoku“, die wir auf Deutsch „Waldbaden“ nennen. Ausgedehnte Spaziergänge durch natürliche Wälder sind demnach stressreduzierend und stimmungsaufhellend. Sie wirken heilend auf unsere physische und auch auf unsere psychische Gesundheit.

Mädchen mit Fluchterfahrung können durch Ausflüge in örtliche Naturgebiete außerdem ihre unmittelbare Umgebung auf eine neue Weise kennenlernen. Positive Erlebnisse, neue Sichtweisen und kreative Handlungsspielräume stehen im Fokus der Unternehmungen. Die Teilnehmerinnen lernen viel über Tiere und Pflanzen in Wäldern und Wiesen und können sich im Anschluss künstlerisch mit ihren Erfahrungen und Eindrücken auseinandersetzen. Dabei kommen sie auch in den Kontakt mit Gleichaltrigen und können sich außerhalb der Einrichtungen und ihren Familien mit Gruppensituationen auseinandersetzen. 

Mädchen umarmt Baum

Kreative Natur-Ausflüge als psychosoziale Unterstützung

Das Projekt entspricht den vielfach geäußerten Wünschen der Mädchen.Machen.Mut.-Teilnehmerinnen nach Aufenthalten und Interaktion mit der Natur. Viele Studien der Naturpsychologie belegen, dass sich der direkte Kontakt mit der Natur positiv auf kognitive Leistungen und Kreativität auswirkt und die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit von jungen Menschen fördert. Emotionale Belastungen wie Angst und Stress können durch Aufenthalte an sicheren Orten im Grünen reduziert werden, während angenehme Gefühle wie Freude und Wohlbefinden gefördert werden.

Weiterhin bietet das Projekt informelles Lernen zu den Themen Umwelt- und Naturschutz, Tier- und Pflanzenarten und Nachhaltigkeit. Das Erlernen neuer Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sowie die produktive Arbeit mit natürlichen Gestaltungsmitteln soll den Heranwachsenden neue Handlungsspielräume eröffnen. Die Mädchen werden dazu angeregt, die Erlebnisse ihrer Ausflüge mit natürlichen Materialien auszudrücken. Mithilfe dieser visuellen Kommunikationsweise werden nicht zuletzt auch Sprachbarrieren überwunden. Die Zusammenarbeit an gemeinsamen Kunstwerken wie dem „Waldmandala“ kann soziale Interaktionen und einen Austausch mit Gleichaltrigen fördern. Besonders die abschließende Arbeit mit Selbstporträts fördert dabei die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität – sowohl in Bezug auf kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten als auch in Bezug auf den Eintritt ins Erwachsenenalter – in einem unterstützenden Rahmen. Somit werden nicht nur entwicklungspsychologische Bedarfe der Adoleszenz getroffen, sondern gezielt soziale Kompetenzen und persönliche Ressourcen gestärkt.

Mögliche Umsetzung des kreativen Natur-Projekts

Die Projektwoche „Kunst in der Natur“ bietet Mädchen eine Möglichkeit, verschiedene Natur- und Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten in ihrer Umgebung kennenzulernen und sich kreativ mit diesen auseinanderzusetzen. Dazu war die Projektwoche in zwei Teile gegliedert. In den ersten drei Tagen wurde ein Naturschutzinformationszentrum und der angrenzende Wald besucht. Die Mädchen konnten die natürliche Umgebung erkunden und erlangten neues Wissen über Tiere und Pflanzen. Ihre individuellen Eindrücke konnten sie im zweiten Teil der Projektwoche in der Gestaltung von „Waldmandalas“ und Kunstwerken aus Blättern, Holz, Moos und anderen Pflanzen verarbeiten. Unter Anleitung des Fachpersonals wurde das Erlebte gemeinsam reflektiert und gab den Mädchen eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit sich selbst und den in der Natur gesammelten Eindrücken. Am letzten Tag der Projektwoche stand die Erstellung eines Selbstporträts aus Natur-Materialien im Mittelpunkt. Die Mädchen konnten sich so im Kontext ihrer natürlichen Umgebung widerspiegeln oder ganz neu erfinden. Im Anschluss wurden die angefertigten Kunstwerke zusammen angesehen und besprochen. Auf Wunsch der Mädchen kann zudem auch eine Ausstellung beispielsweise für Familienmitglieder und Mitarbeiter*innen der Einrichtung organisiert werden.

Mögliche Anzahl der Teilnehmerinnen: flexibel, hier 4-10
Geeignete Altersgruppe: flexibel nach Interesse, hier 10-14 Jahre
Benötigte Materialien: geeignete Verpflegung, geeignete Kleidung, Bastelmaterialien wie Kleber, Scheren, Farben und Papier für künstlerische Aktivitäten, ggf. Fahrt- und Übernachtungskosten
Zeitrahmen: flexibel nach Bedarf, hier 5-tägige Projektwoche
Empfohlene Kooperationen: pädagogisches, soziales oder psychologisches Fachpersonal sowie Naturschutz-Zentren oder Förstereien

Das Natur-Projekt als PDF zum Ausdrucken

Impressionen vor Ort