Mädchen im Motorsport

Ein Ausflug auf die Rennstrecke

„Frauen und Rennfahren passen einfach nicht zusammen!“ Es scheint, dass dieser Gedanke auch heute noch klar in der Gesellschaft verankert ist. Über 90 Prozent der Kart-Fahrer ist männlich und Experten wissen: Sponsoren oder Förderer finden Mädchen und Frauen in dem Bereich nur schwer. Seit dem Jahr 2019 soll die sogenannte W-Series exklusiv für weibliche Rennfahrerinnen dafür sorgen, dass nach über vier Jahrzenten wieder Frauen in die Formel 1 gelangen. Doch auch dieses Konzept ist stark umstritten. Manche Sportlerinnen erklärten, dass sie sich durch die Geschlechtertrennung noch mehr ausgegrenzt und herabgesetzt fühlen.

Es gibt aber auch Konzepte, die Mädchen zur Beteiligung am Motorsport motivieren möchten. „Dare to be different“ – „Trau‘ dich anders zu sein“ heißt beispielsweise eine Kampagne in England, die sich für Vielfalt und Gleichberechtigung im Motorsport einsetzt. Derartige Mottos und Möglichkeiten können auch Mädchen mit Fluchterfahrung nachhaltig dabei unterstützen, selbstbewusst ihren eigenen Weg zu gehen Stolz auf die eigene Individualität zu sein und sich durchzusetzen, ist vor allem als Teenager meist gar nicht so leicht. So kann ein Ausflug zur Rennstrecke weit mehr bedeuten als eine bloße Freizeitaktivität. Vielleicht dient er als Symbol dafür, dass wir sehr wohl etwas schaffen können, wenn wir es nur ausprobieren und dass wir oft viel mehr können, als wir uns vorher zutrauen.

Motorsport als psychosoziale Unterstützung

Ein Ziel des Motorsport-Projekts ist es, den teilnehmenden Mädchen neue Möglichkeiten und Handlungsspielräume zu eröffnen, die sie in ihrer Selbstwahrnehmung und in ihren Kompetenzen stärken. Gerade das Jugendalter ist eine wichtige Zeit des Übergangs, in der sich Identitäten neu strukturieren und in der spätere Rollen in der Gesellschaft erprobt werden. Das Projekt  bietet den Mädchen Einblicke in eine von Männern dominierte Sportart und motiviert sie, geschlechtsspezifische Stereotype und Rollen zu hinterfragen. Sie haben die Möglichkeit, Stärken und Grenzen auszutesten. Aktivitäten wie Gokart Fahren, das Kennenlernen eines Rennautos oder ein Fahrsicherheitstraining mit Aquaplaning sind Erfahrungen, die das Selbstbewusstsein stärken und die Mädchen dabei fördern sollen, ihr eigenes Potenzial zu entfalten. Sie können sich gegebenenfalls auch Ängsten stellen, diese überwinden und Situationen meistern, die sie sich zunächst vielleicht nicht zugetraut hätten. Mithilfe der Aktivitäten und nonverbalen Erlebnisse sollen nicht zuletzt auch Sprachbarrieren überwunden und Kontakte mit Gleichaltrigen ermöglicht werden. Somit wird wichtigen psychosozialen Bedarfen der Jugendlichen entsprochen, welche sich in der Adoleszenz neu zurechtfinden und auf das Leben als erwachsene Frauen vorbereiten.

Mögliche Umsetzung des Motorsport-Projekts

Der Ausflug zur Rennstrecke begann für die teilnehmenden Mädchen mit einer längeren Anfahrt, auf der sie – je nach Sprachkenntnissen – die bevorstehenden Ereignisse bereits vorab mit den pädagogischen Begleiterinnen besprechen konnten. Vor Ort übernahmen zwei Mitarbeiter der Rennstrecke das Tagesprogramm. Die Teilnehmerinnen erhielten Einblicke in das Alltagsgeschehen einer Rennstrecke, erlebten ein Fahrsicherheitstraining, fuhren selbst Gokart und waren als Beifahrerin auf der Rennstrecke dabei. Die Mädchen lernten Motoren, den Umgang mit Autos und das Lenken eines Wagens beim Fahren von Gokarts kennen. Zum Ende des Tages hatten sie Gelegenheit, gemeinsam ihre Fotos und Erinnerungen der Erlebnisse zu betrachten.

Mögliche Anzahl der Teilnehmerinnen: flexibel, hier 4-8
Geeignete Altersgruppe: flexibel nach Interesse, hier 10-14 Jahre
Benötigte Materialien: geeignete Verpflegung, geeignete Kleidung, ggf. Fahrkosten
Zeitrahmen: flexibel nach Bedarf und Möglichkeiten, hier Tagesausflug
Empfohlene Kooperationen: pädagogisches, soziales oder psychologisches Fachpersonal, Anbieter für Motorsport

Das Motorsport-Projekt als PDF zum Ausdrucken

Impressionen vor Ort