Ein Tag mit Tieren

Interaktionen mit Hunden und anderen Vierbeinern

Bereits ab dem Kleinkindalter beginnen Menschen sich für die Tiere in ihrer Umgebung zu interessieren. Manche entscheiden sich für das Zusammenleben mit Haustieren und bauen enge Beziehungen mit diesen auf. In sozialen Einrichtungen werden Tiere sogar für therapeutische und pädagogische Zwecke eingesetzt. Beispielsweise können Hunde positive Emotionen hervorrufen und insbesondere Menschen mit sozialen und emotionalen Belastungen aktivieren und unterstützen. In einigen Fällen kann bereits die bloße Anwesenheit eines Tieres genügen, damit sich ein Mensch entspannt. 

Menschen auf der Flucht mussten Haus- oder Nutztiere fast immer im Herkunftsland zurücklassen und in den beengten Wohnverhältnissen von Unterbringungseinrichtungen ist ein Zusammenleben mit Tieren nicht möglich. Hinzu kommt, dass Mädchen in ihrer derzeitigen Situation oftmals wenig Zugang zu Ausflügen oder Erlebnissen mit Wissensvermittlung haben, da sie während ihres Aufenthalts in Erstaufnahmeeinrichtungen zumeist nicht am Regelunterricht teilnehmen können. Ein Ausflug ins Tierheim oder auf einen Bauernhof kann für geflüchtete Mädchen daher viele neue und schöne Lerninhalte und Erfahrungen beinhalten.

Kinder führen Pony

Umgang mit Tieren als psychosoziale Unterstützung

In der Analyse unseres Projekts haben die befragten Mädchen selbst den Wunsch nach mehr Kontakt zu Natur und Tieren geäußert. Dem kann durch einen Ausflug in nahegelegene Tierheime oder auf einen Bauernhof entsprochen werden. Ein weiterer Fokus des Projekts liegt darin, den Teilnehmerinnen einen bewussten Umgang mit ihrer Umwelt und anderen Lebewesen zu vermitteln. Der Umgang mit Tieren kann Verantwortungsübernahme sowie soziale Kompetenzen fördern. Kommunikationsvermögen, Konzentration und Körperkontakt werden bereits durch einfache Berührungen und Interaktionen gefördert. Zudem können motorische und kognitive Fähigkeiten trainiert werden. 

Nicht zuletzt fördert die vorwiegend nonverbale und haptische Kommunikation mit anderen Lebewesen eine Verständigung über Sprachbarrieren hinweg und ermöglicht Kontakte innerhalb einer Gruppe von gleichaltrigen Mädchen. So können neue Fähigkeiten entwickelt werden und ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und sozialer Teilhabe wird erreicht. Auf verschiedenen Ebenen werden somit entwicklungspsychologische Bedarfe der Jugendlichen unterstützt. 

Mögliche Umsetzung des Projekts mit Tieren

Das beschriebene Projekt wurde als Ausflug in ein nahegelegenes Tierheim durchgeführt. In dem Angebot ging es sowohl um Wissensvermittlung als auch um angemessene Interaktionen mit anderen Lebewesen. Unter fachlicher Anleitung konnten die Mädchen mit Hunden interagieren* und sich in der Kommunikation ausprobieren. Dabei lernten sie, wie sich Hunde ausdrücken und untereinander verstehen können. DerAusflug mit verschiedenen Angeboten wurde mit Hilfe der Einrichtung organisiert. Auch der Besuch von anderen Tieren, wie Eseln, Ponies oder Ziegen stand auf dem Programm.

*Tiere, wie Hunde können in verschiedenen Kulturen und Religionen unterschiedliche Bedeutungen und Zuschreibungen haben und z.B. als „unrein“ gelten. Es empfiehlt sich das Tagesprogramm und die Interaktionen vorher im Detail mit den Mädchen und ihren Familien zu besprechen.

Mögliche Anzahl der Teilnehmerinnen: flexibel, hier 4-10
Geeignete Altersgruppe: flexibel, hier 10-14 Jahre
Benötigte Materialien: Fahrkosten, ggf. Verpflegung, Kooperationen nach Bedarf, geeignete Kleidung
Zeitrahmen: flexibel, hier ein Tag
Empfohlene Kooperationen: pädagogisches, soziales oder psychologisches Fachpersonal sowie pädagogische Bauernhöfe, Tierheime oder andere Anbieter mit Tieren

Das Tier-Projekt als PDF zum Ausdrucken

Impressionen vor Ort