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Mädchen geflüchtet Klassenzimmer

Mädchen.
Machen. Zukunft.

Mädchen. Machen. Zukunft.

Psychosoziale Unterstützung für geflüchtete Mädchen in Deutschland

Ziel: Mädchen und junge Frauen mit Fluchterfahrungen in Gemeinschaftsunterkünften sind sozial und psychologisch gestärkt und gestalten aktiv ihre Zukunftsperspektiven  
Laufzeit: Oktober 2020 - Dezember 2021
Teilnehmende: Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren und Mitarbeitende von Gemeinschaftsunterkünften in Berlin 
Region: Berlin
Geber: IKEA Deutschland


Die Idee

Mädchen und junge Frauen mit Fluchterfahrungen sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Auf der Flucht stehen sie unter hohem Risiko, Opfer von Gewalt, Ausbeutung und Diskriminierung zu werden.  

In Deutschland stehen sie vor der Herausforderung Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und sozialen Ressourcen zu erlangen. Dabei erfahren sie häufig, dass Rollenerwartungen der Familie und der deutschen Gesellschaft in Konflikt stehen. Es fehlen positive Rollenvorbilder und auf die Bedarfe der Mädchen zugeschnittene stärkende Gruppenangebote. Es sind oftmals die Mädchen und jungen Frauen, die Aufgaben zur Betreuung der jüngeren Geschwister und im Haushalt übernehmen.  

Die Situation hat sich mit den Folgen der COVID-19 Pandemie weiter verschärft. Austausch und Entwicklungsmöglichkeiten von Mädchen und Frauen mit Fluchterfahrungen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, sind weiter eingeschränkt und Zugänge zu Gesundheitsversorgung und Bildung erschwert.  

Das Projekt "Mädchen. Machen. Zukunft." will Mädchen und junge Frauen in Gemeinschaftsunterkünften sozial und psychologisch stärken, um sie dazu anzuregen, die eigenen Zukunftsperspektiven aktiv zu gestalten. 

  

Dafür braucht es: 

  • Rückzugsmöglichkeiten und Raum für Austausch mit Gleichaltrigen zu typischen Fragen der Jugend wie: Wer bin ich? Wer will ich sein? Wie sieht meine Zukunft aus? Wie verstehe ich meine Rolle in der Gesellschaft?  
  • Wissen und Informationen zu den eigenen Rechten und dem Umgang mit genderspezifischen Herausforderungen und Geschlechterrollen für Mädchen, aber auch für Jungen und junge Männer 
  • Schulungen und Wissenstransfer für Fachkräfte zur gendersensiblen und geschlechtergerechten Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen 

Die Umsetzung

"Mädchen. Machen. Zukunft." legt den Fokus auf die besonderen Bedarfe von Mädchen und jungen Frauen mit Fluchterfahrungen. Für geflüchtete Mädchen ist es wichtig, zu erfahren, dass sie mit ihren Herausforderungen nicht alleine sind und es sichere Räume des Austauschs mit Gleichaltrigen gibt. Gemeinsam können sie ihre eigenen Ressourcen erweitern und sich im Umgang mit Herausforderungen stärken. Dafür ermöglichen wir regelmäßige Mädchentreffen in fünf Berliner Gemeinschaftsunterkünften.  

Über den Austausch mit Gleichaltrigen hinaus, können Mädchen und junge Frauen, aber auch gleichaltrige Jungen und jungen Männer, in Trainings ihr Wissen zu den eigenen Rechten erweitern und das eigene Verständnis von Geschlechterrollen in der Gesellschaft reflektieren. Damit sind sie für Situationen von geschlechterspezifischer Benachteiligung sensibilisiert und gestärkt.   

Die Methoden, Ideen und Erfahrungswerte, die wir im Laufe des Projekts entwickeln, werden mit Fachkräften über eine Online-Plattform geteilt. Mit Schulungen für die Mitarbeitenden von Berliner Gemeinschaftsunterkünften stärken wir die Strukturen nachhaltig. Mit fachlichem Wissen zur gendersensiblen Arbeit wird Handlungssicherheit vermittelt und ein fachlicher Austausch ermöglicht. Davon profitieren wiederum die Mädchen und jungen Frauen mit Fluchterfahrungen.  
 

Mädchentreff und Workshopreihe

Icon Mädchen, Save the Children

Unsere regelmäßigen Mädchentreffs in den Gemeinschaftsunterkünften unterstützen die Mädchen und jungen Frauen, ihre eigenen Bedürfnisse und Ressourcen zu entdecken und zu stärken. Die inhaltliche Gestaltung der Mädchentreffs wird von den Teilnehmerinnen aktiv mitgeleitet. So erfahren sie selbstwirksam zu werden. In der Gruppe von Gleichaltrigen entsteht ein sicherer Raum des Austauschs, der Entwicklung und der Selbstbestimmung. Ergänzt werden die Mädchentreffs von Workshopreihen zu den Themen Identität, Zukunftsvorstellung, Rechte und Geschlechterrollen. Damit stärken wir das Wissen der Mädchen, erweitern ihre Perspektiven und unterstützen die Entwicklung ihrer Potenziale.  

Workshopreihe Identität und Gender für Jungen

Gendergerechtigkeit betrifft nicht nur Mädchen und junge Frauen. Jungen und junge Männer sind ebenso mit verschiedenen Geschlechterrollenerwartungen konfrontiert. Die verschiedenen Lebenskontexte von Herkunftsland und Deutschland können dabei in Konflikt stehen.  

In mehreren Workshopreihen bieten wir Jungen und jungen Männern mit Fluchterfahrungen einen stressfreien und gendersensiblen Raum, in dem sie sich mit Fragen zu Genderrollen und Identität austauschen können und die eigene Geschlechterrolle reflektieren. So erfahren sie sich als Akteure und Gestalter ihres eigenen Lebensweges. 

Schulungen für Fachkräfte

Icon aufgeschlagenes Buch für Bildungsprojekte von Save the Children

In Schulungen für Fachkräfte der fünf Gemeinschaftsunterkünfte wird Wissen zu genderspezifischen Bedarfen und Besonderheiten der Lebensrealität von Mädchen und jungen Frauen mit Fluchterfahrungen vermittelt. Wissen zu Traumafolgestörungen, Sexualität im interkulturellen Kontext, gendersensibler Gesundheitsversorgung und Kinderschutzmaßnahmen für Mädchen mit Fluchterfahrungen sollen Mitarbeitende in Gemeinschaftsunterkünften unterstützen, eine gendersensible Haltung zu entwickeln und ihre Handlungssicherheit fördern. 


Reportage: Mädchen. Machen. Zukunft

Einblicke in das Projekt Mädchen.Machen.Zukunft. von Save the Children Deutschland. © Laura Jost

Was ist mir wichtig? Wie will ich leben? Wo ist mein Platz in der Welt? Für die Auseinandersetzung mit solchen Fragen fehlt Mädchen mit Fluchterfahrung, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, oft der Raum. Das Projekt "Mädchen. Machen. Zukunft." schafft für sie einen geschützten Rahmen. Umgesetzt wird das Projekt von Save the Children Deutschland, gefördert durch den Projektpartner IKEA. Eine Reportage von Katharina Zink.

Zur Reportage

Toolkit

Anlauf- und Beratungsstellen zu geschlechtsspezifischen Themen

Im Projekt "Mädchen. Machen. Zukunft." haben wir eine Sammlung nützlicher Links, Adressen und Kontakte in Berlin zusammengestellt, bei denen junge Menschen Unterstützung rund um Fragen des Erwachsenwerdens, aber auch Hilfe beispielsweise bei geschlechtsspezifischer Gewalt oder Diskriminierung finden. 

Zwei gezeichnete Sprechblasen im StC-Layout

Adoleszenz und Flucht

Wie können Fachkräfte in Unterkünften für geflüchtete Menschen Mädchen und junge Frauen im Spannungsfeld Adoleszenz begleiten und stärken? Die folgende Übersicht gibt zunächst einen groben Überblick über die Dimensionen geschlechtsspezifischer Gewalt im Kontext Flucht, sowie über Adoleszenz als Lebensphase, in der für geflüchtete Jugendliche besondere Herausforderungen entstehen.

Methodenbox

Zwei gezeichnete StC-Männchen, die einander abklatschen

Zusammen sind wir stark!

Für vertrauensvolle geschlechtsspezifische Arbeit braucht es eine gute Basis. Damit eine Gruppe gut zusammenwächst, sind Angebote sinnvoll, bei denen alle unkompliziert und ohne Hemmschwelle mitmachen können. So kommen auf ganz natürliche Weise Themen, Interessen und Fragen auf, die im Laufe der Arbeit mit der Gruppe vertieft werden können.  

Gezeichnete Kamera im StC-Layout

Gefühle, Ängste, Wünsche – ansprechen und ausdrücken

Gefühlen Ausdruck zu verleihen ist nicht immer einfach: Scham, Unsicherheit, aber auch Sprachbarrieren können im Weg stehen. Umso wichtiger ist es, kreative Wege anzubieten, um Gefühle benennen und thematisieren zu lernen. Bei "Mädchen. Machen. Zukunft." haben wir einen Ansatz gewählt, der Spaß macht und sich auch zur gemeinsamen Reflektion eignet.

Icon Gezeichneter Stift

Rollenbilder

Was kann ich? Was möchte ich? Was darf ich? Unsere Vorstellungen von Beruf, Lebenskonzept und Zukunft sind geprägt von Rollenbildern und impliziten oder expliziten Erwartungen. Sowohl in der Arbeit mit Mädchen als auch mit Jungen wurden diese im Projekt "Mädchen. Machen. Zukunft." thematisiert. 

Zukunftsträume

Wie stelle ich mir meine Zukunft vor? Wer will ich sein? Wo und mit wem will ich leben? Wie akzeptiert ist meine Vorstellung von der Zukunft in meinem Umfeld? Wie kann ich meine Zukunft aktiv gestalten? Um all diese großen Fragen zu thematisieren, ist Kreativität gefragt: Mit Zukunftscollagen lassen sich trotz Sprachbarrieren Wünsche und Ziele visualisieren. 

Sexualität und Körper

Körperliche Veränderungen in der Pubertät, Menstruation, Sex, Verhütung: Oft werden über diese Themen nur hinter vorgehaltener Hand – wenn überhaupt – gesprochen. Mit Scham, Unsicherheit, aber auch Neugierde umgehen zu können erfordert nicht nur Methodenkompetenz.

Toolkit

Zeichnung von zwei Mädchen die Arm umeinander gelegt haben

"Mädchen. Machen. Mut." 

Im Rahmen des Vorgänger-Projektes "Mädchen. Machen. Mut.", das im Januar 2020 endete, wurde ein Toolkit zur psychosozialen Unterstützung von geflüchteten Mädchen entwickelt. Dieses enthält praktische Tipps und Impulse für Mädchen selbst, ihre Eltern sowie das Team der Unterkünfte. 

Zum Toolkit

IKEA

Das Projekt "Mädchen. Machen. Zukunft." wird von IKEA gefördert. Mit IKEA verbindet unsere Organisation seit 1994 eine umfassende globale Partnerschaft.


Ihre Ansprechpartnerin

Josefine Wuest Mitarbeiterin von Save the Children Deutschland

Josefine Netz