Acht gute Nachrichten für Kinder im Jahr 2022
Bei allen Krisen, welche die Welt 2022 erschütterten, gab es im vergangenen Jahr wichtige Erfolge für Kinder weltweit. Das zeigt uns: Der Einsatz für Kinderrechte lohnt sich. Save the Children hat acht gute Nachrichten für Kinder aus dem vergangenen Jahr zusammengestellt.
1. Verbot der Frühverheiratung in Simbabwe
Im Mai trat in Simbabwe ein Gesetz in Kraft, das Frühverheiratung verbietet. Zuvor betrieb Save the Children gemeinsam mit einer breiten Koalition für Kinderrechte eine zehnjährige Lobby- und Kampagnenarbeit gegen Frühverheiratung. Denn viele Mädchen sind in frühen Ehen lebensbedrohlicher Gewalt ausgesetzt. Save the Children kämpfte für öffentliche Anhörungen zwischen Kindern und politischen Entscheidungsträger*innen. Auch im Senegal setzen wir uns für ein Verbot der Frühverheiratung ein.
2. Abschaffung der körperlichen Züchtigung in mehreren Ländern
Die Länder Sambia und Mauritius verboten die körperliche Züchtigung von Kindern, das bedeutet, dass Kinder nicht mehr durch körperliche Gewalt bestraft werden dürfen. Fast zehn Millionen Mädchen und Jungen sind nun rechtlich vor gewaltsamer Bestrafung geschützt. Gewalt soll in der Erziehung keinen Platz finden. In Kuba wurde die körperliche Züchtigung durch Eltern und Betreuungspersonen ebenso verboten. Auch Kenia setzte 2022 mit dem Gesetz „Children Act“ ein entsprechendes Verbot durch.
3. Kinder reden bei Klimaverhandlungen mit
Zum ersten Mal wurden auf der Weltklimakonferenz Kinder offiziell als Akteure des Wandels bei der Bewältigung der Klimakrise anerkannt. Regierungen versprachen, Kinder künftig in die Gestaltung und Umsetzung klimabezogener Maßnahmen einzubeziehen – das ist ein großer Schritt zur Anerkennung der Klimakrise als eine Krise der Kinderrechte. Save the Children unterstützte die Teilnahme von zehn Mädchen und Jungen aus Ägypten an der Weltklimakonferenz.
4. Schutz von Zivilist*innen vor Explosivwaffen
Im November verabschiedeten 82 Staaten in Dublin ein Abkommen, das die Zivilbevölkerung vor dem Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten schützt. Das Abkommen wurde nach einem dreijährigen diplomatischen Prozess erreicht und ist ein wichtiger Schritt nach vorn für von Kriegen und Konflikten betroffene Kinder. Nun muss das Abkommen konsequent umgesetzt werden.
5. Heimkehr für Hunderte Kinder aus syrischen Camps
Im letzten Jahr wurden 517 Frauen und Kinder aus den Geflüchtetencamps Al Hol und Roj im Nordosten Syriens in ihre Heimatländer gebracht; das sind 60 Prozent mehr als im Vorjahr. In den Camps leben überwiegend Familien von Männern, die wegen Verbindungen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ inhaftiert sind. Die Bundesregierung holte elf Kinder und fünf Frauen deutscher Staatsangehörigkeit zurück. Noch immer sitzen aber fast 7000 Kinder in den Camps fest und sind täglich Gewalt und Gefahren ausgesetzt.
6. Mehr Rechte für Menschen mit Behinderungen in Nigeria
Nigeria verabschiedete 2022 zwei wegweisende Gesetze: Der „Social Protection Bill“ führte ein soziales Sicherungsnetz für Menschen ein, die von Armut betroffen und besonders schutzbedürftig sind. Der „Disability Bill“ schützt Menschen mit Behinderung – einschließlich Kinder – vor Gewalt, Diskriminierung und Missbrauch und sorgt für mehr Gleichberechtigung. Außerdem können sie nun staatliche Unterstützung beantragen.
7. Erfolge im Kampf gegen Genitalverstümmelung im Sudan
Zwar hat der Sudan Genitalverstümmelung bereits 2020 unter Strafe gestellt, doch nicht überall wird sich an das Gesetz gehalten. Ein kleiner Erfolg mit großer Wirkung gab es in einer Gemeinde in einer Bergregion am Roten Meer im Sudan: Als erste Gemeinschaft in dieser Region hat sie sich verpflichtet, Genitalverstümmelung und -beschneidung zu beenden. Die möglichen Folgen von Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen wie starke Blutungen, Schmerzen, Komplikationen bei späteren Geburten und im schlimmsten Fall der Tod werden damit verhindert. In der Region wird Genitalverstümmelung schon bei Zweijährigen vorgenommen.
8. Mehr Kinderpartizipation in vielen Ländern
Auch bei der Beteiligung von Kindern an Entscheidungen, die sie betreffen, ging es voran. Die äthiopische Regierung richtete etwa ein nationales Kinderparlament ein. Zehn- bis 18-Jährige diskutieren dort nun mit führenden Politiker*innen – das ist ein historischer Schritt, der Kindern die Chance gibt, ihre Rechte einzufordern. Im Friedens- und Sicherheitsrat der Afrikanischen Union unterstützte Save the Children Kinder aus Somalia, Mosambik und dem Südsudan dabei, in einer Sitzung zu berichten, wie bewaffnete Konflikte ihr Leben beeinträchtigen. Der Rat verpflichtete sich, sie auch künftig stärker einzubeziehen. In Guatemala kam mit unserer Hilfe ein nationales Mädchenparlament mit 85 Vertreterinnen aus 18 Landesteilen zusammen.
Möchten Sie unsere wichtige Arbeit für Kinder weltweit unterstützen? Dann helfen Sie mit einer Spende!
*Name zum Schutz geändert