Äthiopien: Kinderbücher per Kamel-Express
Wegen der Corona-Pandemie sind auch in Äthiopien die Schulen geschlossen. Damit Kinder vor allem in entlegenen Gebieten weiter lernen und lesen können, bekommen sie regelmäßigen Besuch von unserer Kamel-Bibliothek.
In ganz Äthiopien können derzeit mehr als 26 Millionen Kinder aufgrund von COVID-19 nicht zur Schule gehen. Vor allem für Kinder in ländlichen Gebieten und entlegenen Regionen haben Schulschließungen oft katastrophale Folgen. Sie können nicht weiterlernen, bekommen kein Schulessen und müssen arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Auch die 13-jährige Mahadiya ist von den Schulschließungen betroffen. Sie besuchte die siebte Klasse in einer abgelegenen Region im Osten Äthiopiens. Seit März kann sie nicht mehr zum Unterricht gehen.
Kamel-Bibliothek
Save the Children startete 2010 erstmals mit der Kamel-Bibliothek. Das Programm umfasst 21 Kamele, die traditionell von Gemeinden in der somalischen Region Äthiopiens zum Transport von Waren durch die heißen Tieflandgebiete verwendet werden. Kamele können bis zu 200 Bilderbücher gleichzeitig in Holzkisten auf dem Rücken tragen. Das Projekt erreicht derzeit über 22.000 Kinder in 33 Dörfern.
Die Kamel-Bibliothek von Save the Children kommt einmal in der Woche in das kleine Dorf von Mahadiya. Sie hofft, dass sie so möglichst wenig von dem vergisst, was sie in der Schule bereits gelernt hat. Sie möchte schließlich einmal Ingenieurin werden.
Corona bringt viele Probleme
Mahadiyas Familie leidet während COVID-19 auch finanziell unter den Schulschließungen und Ausgehbeschränkungen. Vor Corona sorgte ein kleines Geschäft für den Lebensunterhalt der Familie. Steigende Warenpreise und der Rückgang von Kunden haben jedoch dazu geführt, dass die Familie nun Schwierigkeiten hat, über die Runden zu kommen.
Darüber hinaus sind die Menschen in Äthiopien Überschwemmungen, Heuschreckenplagen, Cholera, Masern, Ernährungsunsicherheit und steigender Armut ausgesetzt. Save the Children setzt alles daran, um dort zu unterstützen, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird.