Afghanistan: Esel bringen Lernpakete zu Kindern
Die humanitäre Notlage in Afghanistan ist weiterhin akut. Dank des unermüdlichen Einsatzes unserer Teams vor Ort ist es uns gelungen, den Großteil unserer Projekte nach dem Machtwechsel in den meisten Regionen wiederaufzunehmen. Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit ist es, Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, insbesondere Mädchen und jungen Frauen. In einer abgelegenen Provinz im Nordosten des Landes kamen uns dabei Esel zu Hilfe.
Die Kinder, die in der schneebedeckten Bergregion im nordöstlichen Afghanistan leben, haben beim Anblick der Winterlandschaft wahrscheinlich nicht mehr mit der Lieferung ihrer Schulmaterialien gerechnet. Wie bei vielen abgelegenen Gemeinden fehlt es auch in ihrer Region an befahrbaren Straßen und einer angemessenen Anbindung an Gesundheitszentren, Schulen und anderen wichtigen Einrichtungen des öffentlichen Lebens.
Daher war ihre Überraschung sicherlich groß, als Anfang Januar die ersten Esel in ihrer Gemeinde eintrafen, um sie mit Lernpaketen und Hilfsgütern zu versorgen. Neben Dingen wie verschiedenen Stiften und Heften hatten die Esel auch Materialien für die Lehrkräfte im Gepäck. Im Laufe des kommenden Monats sollen so weitere 4.800 Lern-Sets für Kinder und 4.500 für Lehrende in benachbarten Gemeinden der Provinz ausgeliefert werden.
Zwei Drittel der afghanischen Kinder brauchen Hilfe zum Überleben
Neben dem oftmals eingeschränkten Zugang zu Bildung sind zahlreiche Kinder in Afghanistan derzeit vielen zum Teil lebensgefährlichen Risiken ausgesetzt. Aktuelle Zahlen der Vereinten Nationen (UN) zeigen, dass im Jahr 2022 etwa 24,4 Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Das entspricht mehr als der Hälfte der Bevölkerung, darunter schätzungsweise 13,1 Millionen Kinder. Dies bedeutet, dass zwei von drei afghanischen Kindern so schnell wie möglich Nothilfe benötigen.
Dass die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans um ihr Überleben kämpfen muss, ist vor allem der zunehmend eskalierenden Hungerkrise im Land geschuldet. Seit Monaten spitzt sich die Nahrungsmittelkrise zu, bewaffnete Konflikte zerstören wichtige Versorgungwege, das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Viele Familien verkaufen ihr letztes Hab und Gut, um ihre Kinder zu ernähren. In direkter Konsequenz steigt die Zahl der unterernährten Kinder an: Seit August letztens Jahres haben sich die Fallzahlen verdoppelt. Bis zu einer Million Kinder könnten so stark unterernährt sein, dass sie zu sterben drohen, wenn sie nicht umgehend die notwendige Behandlung erhalten.
Kinder haben das Recht auf eine Zukunft
Unsere Gesundheitsteams arbeiten auf Hochtouren, um auf die stark ansteigende Zahl unterernährter Kinder zu reagieren. Im Jahr 2021 haben die mobilen Kliniken von Save the Children in Afghanistan mehr als 12.000 Kinder gegen Unterernährung behandelt. Darüber hinaus verteilen wir Bargeld, Lebensmittel, Winterkleidung und Brennstoffe wie Holz oder Gas an gefährdete Familien, damit sie den Winter überstehen.
Zudem appellieren wir an die internationale Gemeinschaft, sich zu engagieren und die so dringend benötigten finanziellen Mittel bereitzustellen, damit die Kinder den eisigen Winter und das kommende schwierige Jahr überleben können.