Afghanistan: Gesundheitssystem am Abgrund
Nach dem Machtwechsel im August dieses Jahres steht das Gesundheitssystem in Afghanistan kurz vor dem Zusammenbruch. Im September waren nur noch 17 Prozent der 2.300 Gesundheitseinrichtungen in Betrieb. Das ist besonders für Kinder lebensgefährlich. Wir fordern dringend mehr humanitäre Hilfe.

Seit 100 Tagen ist in Afghanistan nichts mehr, wie es vorher war. Nach dem Wechsel des Regimes im Sommer wurden internationale Zahlungen, die den Großteil der Gesundheitseinrichtungen in Afghanistan finanzierten, gestrichen. Es mangelt an medizinischem Personal und Medikamenten - und bringt viele Frauen und Kinder in Lebensgefahr.
Kinder und Mütter besonders gefährdet, an Unterernährung zu sterben
Es gibt immer weniger Medikamente und medizinische Behandlungen – doch die Zahl der Geburten in Afghanistan bleibt konstant. Viele Menschen haben außerdem nicht mehr genug zu essen und wenig Möglichkeiten, an Bargeld zu kommen. Das hat Folgen: Die Babys, die in den vergangenen 100 Tagen geboren wurden, sind sehr schwach. Das berichten unsere mobilen Gesundheitsteams, die vor Ort aktiv sind. Afghanistan leidet derzeit unter einer der weltweit größten Nahrungsmittelkrisen. Neugeborene und stillende Mütter sind gerade in diesen Winter einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an Unterernährung zu sterben.
Wir sind mit mobilen Gesundheitsteams im Einsatz
Save the Children lässt die Menschen in Afghanistan in dieser Situation nicht allein. Unsere mobilen Gesundheitsteams bieten den am stärksten gefährdeten Kindern sowie schwangeren und stillenden Müttern eine medizinische Grundversorgung. Wir haben Gesundheitsdienstleistungen in vielen Provinzen wiederaufnehmen können. Unsere mobilen Gesundheitskliniken bieten beispielsweise Hilfe für Neugeborene oder Schwangere an, bei Mangelernährung oder im Bereich der psychosozialen Betreuung. Insgesamt konnten wir seit September bereits mehr als 13.900 Menschen, darunter über 5.400 Kinder, erreichen. Diese Hilfe wird nun mehr denn je benötigt, um das Überleben zahlreicher Kinder zu sichern.