Afghanistan: Wir fordern Aufhebung des Bildungsverbots für Mädchen
Seit 18 Monaten dürfen Mädchen in Afghanistan keine weiterführenden Schulen mehr besuchen. Am 21. März beginnt dort das neue Schuljahr. Wir setzen uns für die sofortige Aufhebung des Verbots und den uneingeschränkten Zugang aller Kinder zur Bildung ein.

Mehr als drei Millionen Mädchen, die früher eine weiterführende Schule besuchten, wurde seit der Machtübernahme der Taliban das Recht auf Bildung verweigert. Auch die 16-jährige Aaisha* möchte nach dem Abschluss der sechsten Klasse an einer von Save the Children geleiteten Gemeinschaftsschule unbedingt weiter lernen.
Ohne Bildung keine Hoffnung
Auch Aaishas Mutter Khadija*, 37, wünscht sich, dass ihre vier Töchter weiter zur Schule gehen dürfen. „Ich hatte keine Bildungschancen und kann nicht einmal ein Straßenschild lesen, um zu wissen, wo ich bin. Ich möchte, dass meine Töchter das können. Wenn es keine Möglichkeiten für weiterführende Bildung gibt, müssen wir unsere Töchter jung verheiraten, weil es für sie in der Gemeinde sonst nicht sicher ist. Meine Zukunft sieht nicht gut aus, aber ich möchte, dass meine Töchter eine gute Zukunft haben.“
Armut und Ausbeutung drohen
In keinem anderen Land der Welt werden Mädchen nach der sechsten Klasse von dem ihnen zustehenden Recht auf Bildung ausgegrenzt. Vielen jungen Mädchen droht eine frühe Verheiratung und das Risiko, anderen Formen der Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt zu sein, steigt drastisch. Wenn die Taliban das Verbot nicht rückgängig machen, wird die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans in Zukunft von der Arbeitswelt ausgeschlossen sein.
Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland war im November 2023 in Afghanistan und besuchte dort von Save the Children geleitete Gemeinschaftsschulen. Dort traf er hoch motivierte Schülerinnen, denen durch das Bildungsverbot die Hoffnung genommen wurde, einen Beruf erlenen zu können.
Save the Children seit 1976 in Afghanistan
Wir sind seit 1976 in Afghanistan tätig und haben nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 unsere Hilfe aufgestockt, um die wachsende Zahl von Kindern in Not zu unterstützen. Save the Children leistet Hilfe in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz und bietet unter anderem Hilfe zur Existenzsicherung sowie Unterkünfte, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene an. Zu den Bildungsaktivitäten gehören gemeindebasierter Schulunterricht und die Ausstattung von Kindern und Fachkräften mit Lern- und Unterrichtsmaterialien. Wir haben auch mit Absolventinnen von Sekundarschulen zusammengearbeitet, um sie dabei zu unterstützen, Lehrerinnen zu werden und die Aufnahmeprüfung für die Universität zu bestehen. Seit September 2021 hat Save the Children mehr als 4 Millionen Menschen erreicht, darunter 2,1 Millionen Kinder.