Afghanistan: Zusammenbruch des Gesundheitssystems gefährdet Tausende Kinderleben
Nach der Machtübernahme der Taliban im August dieses Jahres ist die humanitäre Lage in Afghanistan weiterhin dramatisch. Der fortschreitende Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung im Land könnte dazu führen, dass jeden Monat Tausende Kinder unter fünf Jahren sterben. Unsere Projektteams vor Ort tun alles, um dies zu verhindern – doch der Bedarf an humanitärer Hilfe steigt.
In den vergangenen Monaten mussten bereits mehr als 2.000 Gesundheitseinrichtungen in Afghanistan schließen, weil internationale Hilfszahlungen ausblieben. Das sind etwa 87 Prozent aller Gesundheitszentren des Landes. Zudem waren schon vor der politischen Eskalation Millionen von Kindern in Afghanistan schwer mangelernährt oder schwebten in akuter Lebensgefahr. Nach einer Studie der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" könnte ein Rückgang der Gesundheitsdienstleistungen von 39 bis 52 Prozent mehr als 2.179 Todesfälle von Kindern im Monat zur Folge haben. Durch den Zusammenbruch des Gesundheitssystems wird diese Zahl nun wesentlich höher ausfallen.
Humanitäre Lage in Afghanistan noch verschlimmert
Bereits vor der Machtübernahem der Taliban war die humanitäre Lage in Afghanistan eine der schlimmsten weltweit. Die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren und eine von vier schwangeren oder stillenden Frauen hätten in der zweiten Jahreshälfte wegen Mangelernährung behandelt werden müssen. Nun hat sich ihre Situation noch verschlimmert.
Save the Children hat Hilfe in vielen Provinzen wieder aufgenommen
Um Kindern und ihren Familien in Afghanistan helfen zu können, ist jetzt schnelles Handeln gefragt. Save the Children ruft internationale Geber dazu auf, ihre humanitäre Hilfe dringend aufzustocken und Wege zu finden, um derzeit eingefrorene Gelder aus der Entwicklungszusammenarbeit afghanischen Kindern zur Verfügung zu stellen.
Save the Children hat Gesundheitsdienstleistungen in den Provinzen Kandahar, Balkh, Nangahar, Langham und Kunar wiederaufgenommen und damit bereits 1.340 Kinder und ihre Mütter erreichen können. Unsere mobilen Gesundheitskliniken bieten beispielsweise Hilfe für Neugeborene oder Schwangere an, bei Mangelernährung oder im Bereich der psychosozialen Betreuung. Diese Hilfe wird nun mehr denn je benötigt, um das Überleben zahlreicher Kinder zu sichern.