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Publisher Save the Children05.07.2022

Afghanistans Zukunft: Unterstützung bitter nötig

Noch immer sterben täglich 550 Kinder an vermeidbaren Ursachen, wie Durchfall. Die Hälfte aller Kleinkinder unter fünf Jahren ist untergewichtig, mehr als 16 Prozent sogar schwer unterernährt.

„In diesem Land gibt es nicht genug Hebammen. Mit mehr Geburtshelferinnen würde auch die Muttersterblichkeit sinken,“ sagt Munira. Die 20-Jährige lebt in der Provinz Kabul und besucht eine Hebammenschule. Sie erzählt, dass es in ihrem Dorf und den umliegenden Gemeinden nicht genug Kliniken gibt. Es mangelt an Ärzten und Krankenschwestern und die wenigen vorhandenen Gesundheitseinrichtungen sind für die meisten Menschen nur schwer zu erreichen. Oftmals sind Esel das einzige Transportmittel. Babys werden zu Hause geboren, Verwandte helfen so gut sie können, aber viele wissen nicht, dass die Nabelschnur nur mit einer sauberen Klinge durchtrennt werden darf und dass das Neugeborene warm gehalten werden muss. Es ist die fatale Mischung aus unzureichender medizinischer Versorgung und mangelnder Aufklärung, die dazu führt, dass täglich hunderte Kinder und Mütter sterben, erzählt Munira.

Und dennoch hat Afghanistan in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht. „2001 hatten gerade einmal neun Prozent der Afghanen Zugang zu medizinischer Grundversorgung – heute sind es immerhin 85 Prozent. Vor zehn Jahren gab es im ganzen Land keine einzige Mädchenschule, heute ist jedes dritte Schulkind ein Mädchen. Fast jedes Kind ist gegen Kinderkrankheiten wie Diphtherie und Keuchhusten geimpft. Einiges wurde also erreicht, aber lange nicht genug.

Noch immer sterben täglich 550 Kinder an vermeidbaren Ursachen, wie Durchfall. Die Hälfte aller Kleinkinder unter fünf Jahren ist untergewichtig, mehr als 16 Prozent sogar schwer mangelernährt. Noch immer können fünf Millionen Kinder nicht zur Schule gehen, der Großteil von ihnen Mädchen. In den höheren Stufen (Klasse 10-12) findet man nur vier Prozent Mädchen unter den Schülern. Vor allem auf dem Land gibt es zu wenige weibliche Lehrkräfte, was viele Eltern davon abhält, ihre Töchter zur Schule zu schicken. Oft sind die Schulen zu weit weg, um täglich einen sicheren Schulweg zu garantieren. Die Folgen sind von Provinz zu Provinz unterschiedlich - beispielsweise in Urusgan können nur 0,3 Prozent der Frauen lesen und schreiben.

Es ist also bitternötig, Afghanistan weiterhin zu unterstützen, wenn man den Mädchen und Jungen im Land eine Zukunft geben will. Es sind junge Afghanen wie Munira und ihre Mitschülerinnen, die eine friedliche Zukunft in ihrem Land aufbauen können. „Meine Mitschülerinnen und ich wünschen uns, dass Geburtshilfe zu einer internationalen Ausbildung wird. Wir helfen den Müttern Afghanistans und hoffen, ihnen noch besser helfen zu können, weil es immer noch sehr viel Leid gibt.“


Unser Einsatz

Save the Children ist seit 1976 in Afghanistan im Einsatz. Die Organisation arbeitet in 19 der 34 afghanischen Provinzen, teilweise direkt, teilweise über nationale Partnerorganisationen. Mehr als 700 überwiegend einheimische Mitarbeiter erreichen derzeit drei Millionen Kinder mit Bildungs-, Gesundheits- und Ernährungsprogrammen, sowie Kinderschutz-Maßnahmen, Katastrophenhilfe und -vorsorge.

Erfahren Sie mehr über Projekte in Afghanistan, die Save the Children aus Deutschland unterstützt. 

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