Allen Widerständen zum Trotz: Unser Jahresbericht 2020
Konflikte, Klimakrise, Corona: In unserem Jahresbericht 2020 ziehen wir Bilanz unserer Arbeit in einem herausfordernden Jahr, in dem wir es trotz vieler Widerstände geschafft haben, Kinder und Familien in Not zu erreichen. Hier kommt ein Einblick in unsere Einnahmen und Ausgaben sowie in Projekte und Länder, in denen wir 2020 aktiv waren.

Die Veröffentlichung von Jahresberichten ist immer ein besonderer Moment, in dem wir zurückblicken und auf Herausforderungen, aber auch Erfolge schauen. Das Jahr 2020 war von dem Ausbruch und den Folgen der Corona-Pandemie bestimmt. Aber auch – und das ist das Leitmotiv unseres Jahresberichts 2020 mit dem Titel "Trotz allem" – von viel Widerstandkraft. Diese Kraft haben Kinder und ihre Familien weltweit aufbringen müssen, etwa auf der Flucht, inmitten einer Heuschreckenplage oder auch bei geschlossenen Schulen. Wir und unsere Projektmitarbeiter*innen weltweit haben alles darangesetzt, um ihnen zur Seite zu stehen und in Notsituationen Schutz bieten zu können.
HILFE FÜR 196,7 MILLIONEN KINDER WELTWEIT
Daher sind wir stolz darauf, dass wir im internationalen Save the Children-Verbund 2020 insgesamt 196,7 Millionen Kinder direkt oder indirekt unterstützen konnten. Dazu haben wir auch aus Deutschland beigetragen und 98 Projekte finanziert, die Kinder schützen, ihr Überleben sichern und ihnen Bildung ermöglichen. All dies wäre ohne die Unterstützung unserer Spender*innen, öffentlicher Mittel und Zuwendungen anderer Organisationen und Stiftungen nicht möglich gewesen. Insgesamt haben wir im Jahr 2020 in Deutschland 65,3 Millionen Euro eingenommen. 39 Prozent dieser Gelder kommen von Privatpersonen und Unternehmen, 51 Prozent setzen sich aus öffentlichen Mitteln zusammen.

Von diesen Gesamterträgen sind 85 Prozent direkt in unsere weltweite Projektförderung und -begleitung geflossen. Das bedeutet, dass von jedem Euro rund 85 Cent unseren Projekten zugutekamen.

TROTZ ARMUT: Kinder in der Haselnussernte schützen
In unserem Jahresbericht 2020 stellen wir drei Projekte genauer vor, darunter ein Pilotprojekt zur Stärkung von Kinderrechten in der Haselnusslieferkette in der Türkei. Als Kinderrechtsorganisation setzen wir uns für die Abschaffung von Kinderarbeit und Menschenrechtsverstößen in globalen Lieferketten ein. Der Discounter Lidl übernimmt dabei eine Vorreiterrolle und ist Teil des Pilotvorhabens. Das Projekt hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche in der Haselnussernte zu schützen und möchte ihnen darüber hinaus Bildung ermöglichen und Ausbildungschancen aufzeigen.
Im Jahr 2020 konnten wir bereits viel erreichen und wichtige Grundsteine für die weitere Projektlaufzeit legen. So haben wir rund 300 Erwachsene und Kinder in der Türkei zu Missständen in der Haselnussernte befragt, entwickeln gemeinsam mit dem Unternehmen eine Kinderrechts-Policy für den Schutz von Kindern entlang der gesamten Lieferkette sowie ein Modell, das auch in anderen landwirtschaftlichen Lieferketten Anwendung finden soll.
TROTZ KLIMAKRISE: Ein Sicherheitsnetz spannen
Die Auswirkungen der Klimakrise werden weltweit immer spürbarer. In Somalia, Ostafrika, nehmen Dürren und Überschwemmungen zu und gefährden die Lebensgrundlage zahlreicher Kinder und Familien. In den besonders betroffenen Gemeinden in den somalischen Regionen Sanaag und Sool gelang es uns, Menschen trotz allem durch die Krise zu helfen. In unseren Projekten vor Ort unterstützen wir sie, sich besser gegen Dürren zu wappnen und fördern alternative Einkommensquellen. So haben wir mit den Gemeinden unterirdische Wasserauffangbecken gebaut und etwa 1.100 Menschen in Form von Bargeldtransfers dabei geholfen, ihre wirtschaftliche Not zu mindern.
TROTZ OBDACHLOSIGKEIT: Hilfe auf den Straßen Berlins
Jugendliche, die auf der Straße leben, sind besonders schutzbedürftig. Die Corona-Pandemie hat ihre Not verstärkt. Save the Children hat daher mit der KARUNA Sozialgenossenschaft, die schon seit mehreren Jahren Menschen in Not unterstützt, eine Covid-19-Nothilfe organisiert. Das Team von KARUNA konnte ab Mai 2020 seine Arbeit für obdachlose Jugendliche verstärken und ausbauen. Über eine Anlaufstelle in Kreuzberg kann das Team den Kontakt zu den obdachlosen Jugendlichen halten, psychosoziale Unterstützung anbieten und sichere Schlafplätze für Volljährige vermitteln. Das Projekt wird mit Mitteln aus dem Kinder-Notfallfonds von Save the Children Schweiz finanziert.
*Name zum Schutz geändert