Arbeitsverbot durch die Taliban hat Anstieg von Kinderarbeit zur Folge
Vor über zwei Wochen verhängten die Taliban ein Beschäftigungsverbot für Frauen in Nichtregierungsorganisationen. Auch Save the Children musste daraufhin die Programmarbeit aussetzen. Die Folgen sind vor allem für Kinder dramatisch, denn die Situation zwingt sie, immer öfter unter gefährlichen Bedingungen zum Einkommen und damit zum Überleben ihrer Familien beizutragen.

Afghanistan erlebt die schwerste Wirtschafts- und Ernährungskrise seiner Geschichte. Mehr als 28 Millionen Menschen in Afghanistan brauchen laut den Vereinten Nationen humanitäre Hilfe. Immer mehr Familien mussten im vergangenen Jahr ihre Kinder zum Arbeiten schicken, weil sie sonst nicht genug Geld zum Überleben hatten. So erging es auch der 16-jährigen Nasreen*.
Nach dem jüngsten Verbot durch die Taliban aber pausiert das Programm und Nasreen hat große Angst vor der Zukunft. Save the Children musste nach mehr als 45 Jahren im Land alle Programme vorrübergehend aussetzen, weil wir ohne weibliche Kräfte nicht sicher und effektiv arbeiten können.
Ohne Frauen ist keine Hilfe möglich
Frauen machen rund die Hälfte der mehr als 5.000 Mitarbeitenden in Afghanistan aus. Ohne sie können vor allem Mädchen und Frauen nicht mehr erreicht werden, die aus kulturellen Gründen keinen Kontakt zu männlichen Helfern haben dürfen. Gibt es kein weibliches Lehrpersonal, so können Mädchen und Frauen nicht mehr unterrichtet werden. Ohne Frauen im Gesundheitswesen können Frauen und Kinder keine medizinische Hilfe mehr in Anspruch nehmen.
Verbot muss zurückgenommen werden
Save the Children fordert gemeinsam mit anderen internationalen Organisationen eine sofortige Aufhebung des Verbots und die Zusicherung der zuständigen De-facto-Behörden, dass Mitarbeiterinnen sicher und ungehindert arbeiten können. Andernfalls werde dies verheerende Auswirkungen auf Millionen Kinder, Frauen und Männern haben, die in ganz Afghanistan auf Hilfe angewiesen sind.