Auch Erwachsene brauchen Regeln
Als Kinderrechtsorganisation ist es für uns besonders wichtig, dass sich Kinder mit und bei uns wohl fühlen und sicher sind. Deshalb gibt es bei Save the Children klare Regeln, an die sich alle Erwachsenen halten müssen, die bei uns arbeiten oder zu Besuch sind. Stefanie Fried und Britt Kalla bilden das Child Safeguarding Team bei Save the Children Deutschland und haben einige Fragen beantwortet.
Warum ist es wichtig, dass es Regeln für Erwachsene bei Save the Children gibt?
Britt Kalla: Als Kinderrechtsorganisation setzt sich Save the Children weltweit für den Schutz von Kindern vor Vernachlässigung, Gewalt und Ausbeutung ein. Daher tun wir auch alles dafür, dass Kinder innerhalb unserer Organisation und bei allen Aktivitäten, die wir gemeinsam mit ihnen umsetzen, geschützt sind und sich bei uns wohl fühlen. Alle Erwachsenen, die im Rahmen der Arbeit von Save the Children in den Kontakt mit Kindern kommen, sollen wissen, welches Verhalten gegenüber Kindern angemessen und was nicht akzeptabel ist. Klare Verhaltensrichtlinien, die den Erwachsenen und Kindern bekannt sind, geben Handlungssicherheit und tragen dazu bei, dass Kinder und Erwachsene vertrauensvoll miteinander umgehen können.
Wie wurden die Regeln erarbeitet?
Stefanie Fried: Zunächst haben wir Verhaltensrichtlinien erarbeitet, die auf jahrelangen Erfahrungen und der Expertise zahlreicher Organisationen beruhen. Diese haben wir dann gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen in einem Workshop so überarbeitet und angepasst, dass sie für Kinder besser verständlich sind. Denn nur wenn die Kinder selbst wissen, was Erwachsene dürfen und was nicht, können sie sich gegen übergriffiges oder nicht angemessenes Verhalten schützen. Wir arbeiten aktuell an weiteren Materialien für Kinder, die es einfacher machen, sich an uns zu wenden und gut über unsere Arbeit informiert zu sein.
Wie werden Mitarbeiter*innen geschult, damit die Regeln angewendet werden?
Britt Kalla: Alle Mitarbeiter*innen von Save the Children nehmen an einer verpflichtenden Einführungsveranstaltung teil, bei der sie unter anderem über die Verhaltensrichtlinien informiert werden. In dieser Veranstaltung erfahren sie auch, welche Standards es bei Save the Children gibt, um alle unsere Aktivitäten sicher für Kinder zu machen. Die Verhaltensrichtlinien sind nämlich nur ein Bestandteil eines umfassenden Systems zum Schutz von Kindern bei Save the Children. Auch andere Personen, die zwar nicht bei Save the Children angestellt sind, aber trotzdem über unsere Aktivitäten in den direkten Kontakt mit Kindern kommen, werden umfassend zu den Verhaltensrichtlinien informiert und verpflichten sich, diese einzuhalten.
Welche Rolle spielt die Vertrauensperson bei Save the Children?
Britt Kalla: Bei Fragen und Unsicherheiten von Kindern und Erwachsenen im Rahmen unserer Arbeit oder falls es zu einem Verstoß gegen die Verhaltensrichtlinien kommt, steht Stefanie Fried als Vertrauensperson bei Save the Children zur Verfügung. Sie wird Fragen beantworten, mit den Informationen vertraulich umgehen und ggf. notwendige Schritte einleiten, damit z. B. ein (Verdachts-)fall aufgeklärt bzw. weiterverfolgt wird. Uns ist es wichtig, dass alle Kinder, die selbst betroffen sind, aber auch Sorgeberechtigte sowie Mitarbeiter*innen schnell und einfach Unterstützung erhalten. Stefanie Fried kann persönlich, telefonisch oder per Email angesprochen werden. Man kann sich auch anonym an sie wenden.
Können Kinder bei Save the Children mitmachen? Wenn ja, wie?
Stefanie Fried: Save the Children arbeitet auf unterschiedliche Weise mit Kindern zusammen. In Deutschland setzen wir beispielsweise Projekte um, die zum Ziel haben, die Rechte geflüchteter und migrierter Kinder zu verwirklichen oder bildungsbenachteiligten Kindern zu ihren Rechten zu verhelfen. Dabei ist es wichtig, den Kindern selbst gut zuzuhören, um ihre Bedürfnisse und Interessen in den Mittelpunkt der Projekte zu stellen. Darüber hinaus sind Kinder zunehmend auch an Aktivitäten wie z.B. dem 'Race for Survival' beteiligt, mit denen wir Politiker*innen oder andere Entscheidungsträger*innen bewegen wollen, sich stärker für die Rechte von Kindern einzusetzen.