Blog: Bundesregierung steigert ihr Engagement für Mütter- und Kindergesundheit
Mariam Salloum, Advocacy Managerin für Gesundheit und Ernährung bei Save the Children Deutschland war auf der Wiederauffüllungskonferenz des Trust Funds der Global Financing Facility (GFF). Sie hat drei Empfehlungen mitgebracht, wie die Bundesregierung das Potenzial des Funds nutzen kann, um mehr Kinder zu erreichen.

Ich sitze ungeduldig im Rathaus in Oslo und warte auf den Auftritt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bei der Wiederauffüllungskonferenz des Trust Funds der GFF. Hier wird erwartet, dass die Deutsche Bundesregierung dem Finanzierungsmechanismus für Mütter- und Kindergesundheit und Ernährung mehrere Millionen Euro zur Verfügung stellt, damit er seine Arbeit von 27 auf 50 Partnerländer ausweiten kann. Dafür habe ich mich, Advocacy Managerin, seit Beginn des Jahres an verschiedenen Stellen in der Regierung mit Briefen, Veranstaltungen und über Twitter eingesetzt.
Was ist die GFF?
Schätzungen zu Folge beläuft sich die globale Finanzierungslücke für Mütter- und Kindergesundheit auf rund 33 Milliarden US-Dollar jährlich. Die Global Financing Facility (GFF) ist ein multilateraler Mechanismus, der durch seinen innovativen Ansatz Investitionen in Gesundheit und Ernährung katalysieren will um diese Lücke zu schließen. Nationale Regierungen stehen dabei im Mittelpunkt. Durch die GFF sollen Länder dabei unterstützt werden, inländische Mittel für die Gesundheitsversorgung aufzubringen und so nachhaltig Gesundheitssysteme zu verbessern.
Ich bin also erleichtert, als Deutschland in Oslo seinen Beitrag von 50 Mio. Euro ankündigt. Doch die richtige Arbeit beginnt erst jetzt – denn die Bundesregierung hat nun die Chance, in der Investorengruppe die Arbeit die GFF mitzugestalten.
Meine Empfehlungen für die Bundesregierung:
1. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Die deutsche Bundesregierung ist eine bedeutende Unterstützerin der Stärkung von Gesundheitssystemen und der Erreichung von universeller Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage, UHC). Genau da setzt auch die GFF an und zielt auf eine Verbesserung der Basisgesundheitsversorgung ab, von der vor allem Mütter und Kinder profitieren. Es sollen diejenigen Bereiche gestärkt werden, die von den Regierungen bisher vernachlässigt wurden. Es wird also ein Beitrag dazu geleistet, die am wenigsten erreichten Milleniumsentwicklungsziele, also das sogenannte „Unfinished Buisness“ der Ziele im Bereich Mütter- und Kindergesundheit, endlich zu erreichen und dem Versprechen der Agenda 2030 „Niemanden Zurücklassen“ gerecht zu werden. Aus diesen Synergien könnte die Bundesregierung noch mehr Kapital schlagen, indem sie ihren Beitrag weiter erhöht. Es ist noch Luft nach oben!
2. Transformative Entwicklungsfinanzierung beschleunigen:
Im Kern der Arbeit des GFF steht das Versprechen einer „transformativen“ Finanzierung von Gesundheitsversorgung. „Traditionelle“ Mittel - wie der deutsche Beitrag - werden mit Weltbankkrediten verknüpft. Außerdem soll erwirkt werden, dass Länder zunehmend eigene Mittel für die Gesundheit und Ernährung mobilisieren. Ziel sollte es dabei nicht sein, mehr private - also aus den Taschen der Bevölkerung - sondern öffentliche Mittel zu generieren. Zentral dafür sind ein faires, progressives Steuersystem, wie in unserem Policy Brief „Tick Tax“ beschrieben. Da Entwicklungsfinanzierung ein Kernthema des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist, kann diese Expertise eine wichtige Rolle in der Diskussion spielen. Die Mitarbeit in der GFF Investorengruppe bietet hier eine gelegene Plattform.
3. Die Zivilgesellschaft stärken:
In den Partnerländern der GFF und denen der deutschen Bundesregierung sind Organisationen der Zivilgesellschaft ein wichtiger Bestandteil nationaler Gesundheitssysteme und sollten in dem Mechanismus auch angemessen repräsentiert werden. Das wird in dem Save the Children Policy Briefing „The GFF: An opportunity to get it right” unterstrichen. Als Teil seines Anspruches, die Zivilgesellschaft zu stärken, sollte die Bundesregierung die lokale Zivilgesellschaft als gleichberechtigten Partner anerkennen und sich für ihre Mitarbeit in der Investorengruppe und in den nationalen GFF Plattformen stark machen.
Weitere Informationen zu unserem politischen Einsatz im Bereich Gesundheit und Ernährung erhalten Sie hier:
Zur Autorin:Mariam Salloum ist Advocacy Managerin für Gesundheit und Ernährung bei Save the Children Deutschland.