Blog: Die Nacht, in der mein Sohn zur Welt kam.
Sukaina* kommt aus dem Jemen und arbeitet dort für Save the Children. Seit 2015 herrscht Krieg und das Land ist Schauplatz einer der größten humanitären Krisen der Welt. Hier schreibt sie über ihr Leben.
Wenn ich an meinen Sohn denke, habe ich Tränen in den Augen. Er ist jetzt drei Jahre alt und alles, was er je erlebt hat, ist Krieg. Heute möchte ich darüber schreiben, was in der Nacht geschah, in der er geboren wurde.
Es war Mitternacht, als bei mir die Wehen einsetzten. Wir mussten in drei verschiedene Krankenhäuser gehen, bevor wir eines fanden, das Strom hatte. Überall wurden Luftangriffe geflogen - es war so unheimlich.
Der Krieg war also von Anfang an Teil seines Lebens. Ich habe das Gefühl, dass dieser Krieg ihm seine Kindheit gestohlen hat. Er ist drei Jahre alt! Er will rausgehen und die Welt erforschen, aber wir müssen ihn drinnen behalten, weil es sicherer ist. Er darf draußen nicht mit Wasser spielen, weil er dann Cholera bekommen könnte. Er darf nicht auf der Straße Fußball spielen, weil es zu gefährlich ist.
Vor dem Krieg hatten wir große Familienfeiern. Ich habe sie geliebt. Wir haben alle zusammen gegessen. Die Kinder spielten - es war so eine schöne Zeit. Jetzt reden wir nur noch über den Krieg. Wir sind erschöpft. Wir können nicht mehr weinen. Wir sind müde vom Krieg. Alles, was wir wollen, ist ein sicheres Leben, in dem unsere Kinder ein normales Leben führen können.
*Name aus Schutzgründen geändert
Save the Children arbeitet seit 1963 im Jemen, unter anderem in den Bereichen Bildung, Kinderschutz, Gesundheit und Ernährung. Seit der Konflikt im März 2015 eskaliert ist, haben wir mehr als drei Million Menschen mit unserer Nothilfe erreicht – darunter mehr als 2 Millionen Kinder.
Wenn auch Sie die Menschen im Jemen unterstützen möchten, können Sie hier spenden.