Corona in Indien: Viele Familien in Existenznot
Eine Umfrage von Save the Children unter tausenden Haushalten in Indien hat ergeben, dass immer mehr Familien zunehmend Schwierigkeiten haben, ihre täglichen Ausgaben zu decken. Grund dafür sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie, durch die viele ihre Jobs verloren haben.
80 Prozent der Befragten sagten, sie könnten sich alltägliche Dinge wie Lebensmittel, Wasser, Strom oder Gas wegen ihrer Einkommensverluste nicht mehr leisten. Hinzu kommen die indirekten Auswirkungen der Pandemie, von denen die Schwächsten der Gesellschaft an stärksten betroffen sind. Aus Geldmangel nehmen viele Familien Kredite auf oder verkaufen einen Teil ihres Besitzes. Kinder, die nicht zur Schule gehen, sind verstärkt von häuslicher Gewalt oder Ausbeutung bedroht. In Indien haben die Fälle von Kindesmissbrauch seit der Verhängung von Ausgangsbeschränkungen bereits nachweislich zugenommen und es gibt Anzeichen für vermehrten Kinderhandel.
Save the Children befragte sowohl Haushalte in der Stadt als auch auf dem Land. Die Ergebnisse sind erschreckend.
- 84 Prozent der städtischen Haushalte haben keine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten/zu arbeiten (im Vergleich zu 64 Prozent der ländlichen Haushalte).
- 50 Prozent der Haushalte haben keine ausreichende Lebensmittelversorgung (43 Prozent der ländlichen und 61 Prozent der städtischen Haushalte).
- Ein Viertel der Haushalte gab an, überhaupt kein Familieneinkommen zu haben.
- 45 Prozent der Haushalte griffen auf Kredite/Darlehen zurück, um ihre täglichen Ausgaben zu bestreiten.
- 40 Prozent der Haushalte gaben an, dass ihre Kinder keine Unterstützung von der Schule erhielten, um zu Hause zu lernen.
- 53 Prozent der Haushalte waren nicht informiert über Childline, eine Telefon-Hotline für Kinder in Not.