Corona-Pandemie: Aufklärung gegen Stigmatisierung und Mythen
In vielen afrikanischen Ländern führen Mythen und Fehlinformationen über COVID-19 zu Ausgrenzungen Betroffener und ihrer Familien. Save the Children befürchtet eine ähnliche Stigmatisierung wie bereits bei den Ebola-Ausbrüchen 2014 bis 2016 und 2018.
Mitarbeitende von Save the Children haben bei Gesprächen und Beobachtungen mit tausenden Menschen und Helfer*innen u.a. in Somalia, Tansania und Sambia festgestellt, dass falsche Behauptungen über die Virus-Erkrankung die Eindämmung der Corona-Pandemie behindern. Menschen mit COVID-19-Symptomen trauen sich aus Angst vor Ausgrenzung nicht, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Andere glauben, sich mit einfachen Dingen wie Zähneputzen vor der Ansteckung schützen zu können. Angehörige von Minderheiten, Ausländer und Gesundheitsmitarbeitende stehen unter dem Generalverdacht, die Krankheit zu übertragen und werden oft von ihren Nachbarn und Verwandten gemieden.
Save the Children hat im April Menschen aus verschiedenen Gemeinden in Afrika befragt. Die Schnell-Umfragen sowie zusätzliche Erfahrungsberichte von Mitarbeitenden zeigen, dass Mythen über die Ausbreitung von COVID-19 und die Stigmatisierung Betroffener ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen haben. Die Ergebnisse spiegeln die jüngsten Erkenntnisse des Africa Centre for Disease Prevention and Control wider, das festgestellt hat, dass das Bewusstsein für COVID-19 zwar auf dem ganzen Kontinent hoch ist, dass jedoch erhebliche Missverständnisse bestehen. Laut dem Institut glauben 55,8% der Afrikaner*innen, dass man Menschen meiden sollte, die von COVID-19 genesen sind, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Die Teams von Save the Children arbeiten mit Gemeindevorsteher*innen zusammen, um das Bewusstsein für Fakten zu fördern und um Mythen oder Gerüchte über COVID-19 zu zerstreuen. Sie sensibilisieren zudem für die Gefahr der Stigmatisierung von Kindern und Familien einschließlich der Bedrohungen durch Missbrauch und sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt.
Mythenbildung verhindern
Save the Children ruft Regierungen und Geber auf, in ein umfassenderes, proaktives Engagement der Gemeinden in ganz Subsahara-Afrika zu investieren, um Mythen und Fehlinformationen über das neue Coronavirus zu zerstreuen. Es müssen Anstrengungen unternommen werden, um die Stigmatisierung von Menschen zu verringern, die das COVID-19-Virus hatten oder verdächtigt werden, es zu haben, z.B. Menschen, die Zeit in Quarantäne verbracht haben oder aus dem Ausland gekommen sind.