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ElfenbeinküsteLiberiaPublisher Save the Children07.04.2022Elfenbeinküste

Côte d’Ivoire: Kinder erzählen ihre Geschichte

Die andauernden Ausschreitungen in Côte d’Ivoire haben mehr als eine Million Menschen in die Flucht getrieben – 500.000 von ihnen sind Kinder. Über 130.000 Menschen sind bereits in das Nachbarland Liberia geflohen, täglich werden es mehr.

Die dramatische Versorgungslage in den Flüchtlingslagern wird zu einer akuten Bedrohung, vor allem für die betroffenen Mädchen und Jungen.Zwar ermittelt bereits der Internationale Strafgerichthof wegen der fortlaufenden Menschenrechtsverletzungen, dennoch bleibt die ausufernde humanitäre Krise in dem westafrikanischen Land in der westlichen Berichtererstattung weitgehend unbeachtet. 

Doch hinter dieser unvorstellbaren Zahl Betroffener und Geflohener stecken die Geschichten einer Million Menschen – das Schicksal von über 500.000 Kinder. Ein Mitarbeiter von Save the Children vor Ort hat zwei dieser Geschichten festgehalten:


Salimata

Die 11-jährige Salimata musste mit ihren Eltern, ihren drei Brüdern und ihrer Tante aus Abidjan fliehen. Sie fanden Unterschlupf in einem Flüchtlingslager in Bouaké.

Salimata erzählt:

„Wir haben laute Schüsse und Bomben gehört. Ich hatte Angst. Sie haben die ganze Zeit geschossen - morgens, mittags und abends. Es macht mich traurig zu sehen, dass so viele Menschen fliehen müssen."

„Wir waren zu siebt in unserem Auto, meine Mama, mein Papa, meine drei Brüder und meine Tante. Hier sind wir so viele. Ich kann nicht zählen, wie viele es sind.“

“Ich wünsche mir, dass sich alles beruhigt, dass wir zurück nach Hause gehen können. Ich will zurück in die Schule.”

“Wir trinken Regenwasser. Es ist nicht gut, es ist sehr dreckig. Ich fühle mich schlecht. Die Toiletten hier sind sehr schmutzig.”

„Ich will ihnen sagen, dass sie mit dem Krieg aufhören sollen, weil ein Krieg Menschen tötet. Ich will ihnen sagen, dass in Cote d’Ivoire wieder Frieden sein soll.“


Loude

Loude geht in die 6-Klasse. Sie musste vor den gewaltsamen Ausschreitungen mit ihren Geschwistern nach Bouaké fliehen.

Loude erzählt:

“Ich bin mit meiner Mama zum Markt gegangen. Dann habe ich gesehen, wie ein Mann eine Waffe nahm und einen anderen Mann erschossen hat. Sie haben angefangen auf dem Marktplatz zu schießen. Wir sind schnell weggerannt.“

 “Als wir zuhause angekommen sind, hat mein Papa Fragen gestellt. Es war nicht weit von unserem Haus, nicht weit von der Straße weg. Die Menschen mit Waffen haben Zäune aufgestellt. Wir sind an ihnen vorbeigelaufen. Ich hatte Angst, dass sie mich auch erschießen würden. Deshalb bin ich schnell gerannt. Sie haben die Frauen auf dem Marktplatz erschossen. Als mein Papa und ich die Brücke überqueren wollten, sagte der Mann, dass wir Geld zahlen müssen. Wir gaben ihm Geld.“

 “Wir sind zu meinem Onkel gegangen. Mein großer Bruder und meine kleine Schwester waren auch dabei. Aber meine Freunde sind nicht da. Das ist jetzt drei Wochen her. Ich dachte ich kann bald wieder zur Schule. Ich dachte das hört bald auf.”
 

Was macht Save the Children für Kinder wie Salimata and Loude?

Die Hilfsmaßnahmen von Save the Children sind auf die Bedürfnisse von Kindern wie Salimata and Loude zugeschnitten. Neben Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Haushaltswaren und Hygieneartikeln verteilen Mitarbeiter von Save the Children auch Schul- und Spielsachen an die betroffenen Mädchen und Jungen.

In den Notunterkünften im Osten Liberias wird Save the Children Kinderschutzmaßnahmen für 30.000 Mädchen und Jungen aufbauen. Darunter zählen neben dem Aufbau von Kinderschutzzentren auch psychologischen Betreuung, die Einführung von Kinderschutzkomitees und die Zusammenführung von Familien.

Kindern wie Salimata und Loude soll weiter die Möglichkeit gegeben werden, über das Erlebte zu sprechen und es zu verarbeiten.

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