Das kann die neue Bundesregierung jetzt zur Beendigung des Welthungers beitragen
Der "Nutrition-for-Growth"-Gipfel vom 7. bis 8. Dezember in Japan bildet den Abschluss des "Aktionsjahrs für globale Ernährung" und muss von der Weltgemeinschaft genutzt werden, um mehr Unterstützung für weltweite Ernährungssicherung einzufordern. Doch aufgrund des Regierungswechsels in Deutschland steht noch nicht fest, ob die Bundesregierung bei dem Gipfel neue Mittel bereitstellen wird. Wir erklären, warum dieser Gipfel so wichtig ist und was wir von der neuen Bundesregierung erwarten.
Dreifache Bedrohung: Klimakrise, Konflikte, Covid-19
Die Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung ist zentral, um jedem Kind eine gesunde und sichere Kindheit zu ermöglichen: Ausreichend und ausgewogen ernährte Kinder haben ein besseres Immunsystem, sind oft weniger anfällig für schwere Krankheitsverläufe und können in der Schule besser lernen.
Deswegen hat die internationale Gemeinschaft in den Zielen für Nachhaltige Entwicklung festgehalten, bis 2030 den Welthunger zu beenden. In den vergangenen Jahrzehnten haben die gemeinsamen Bemühungen von Regierungen, Gebern, internationalen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Akteuren tatsächlich zu großen Fortschritten geführt: Seit 2000 ist der Anteil von chronisch unterernährten Kindern um über 25 Prozent gefallen.
Doch diese Fortschritte reichen nicht aus, um das Recht auf Nahrung von jedem Kind zu erfüllen: Hunger betrifft noch immer 200 Millionen Kinder unter fünf Jahren und trägt in dieser Altersgruppe zu fast der Hälfte aller Todesfälle bei. Gleichzeitig führen die Pandemie und klimabedingte Missernten zu steigenden Lebensmittelpreisen weltweit und nehmen Familien die Chance auf eine gesunde Ernährung. Auch für die 452 Millionen Kinder, die in Konfliktgebieten leben, ist Ernährungssicherheit oft weit entfernt.
Internationale Unterstützung muss verstärkt werden
Vor dem Hintergrund dieser dreifachen Krise bot das Jahr 2021 als "Aktionsjahr für globale Ernährung" eine wichtige Möglichkeit für Regierungen, internationale Organisationen und die Zivilgesellschaft: Beim "Nutrition-for-Growth"-Gipfel können sie bisherige Fortschritte bewerten und den Kampf gegen Hunger mit den notwendigen Ressourcen und politischen Veränderungen untermauern.
Einige Akteure, zum Beispiel die Regierungen von Kanada und Bangladesch, haben bereits neue Gelder zur Bekämpfung von Mangelernährung versprochen. Diese Finanzierung wird zum Beispiel in der Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt, um den Anbau nahrhafter Lebensmittel zu fördern, Menschen über ausgewogene Ernährung zu informieren und die Ernährung von Müttern und ihren Kindern zu verbessern. Auch bei Konflikten kommt sie als humanitäre Hilfe zum Einsatz, um akuten Hunger zu behandeln.
Damit tragen beim Gipfel zugesagte Gelder sowohl kurz- als auch langfristig dazu bei, dass jedes Kind Zugang zu Ernährung bekommt.
Hungerbekämpfung als Aufgabe für die neue deutsche Bundesregierung
Aufgrund des Regierungswechsels in Deutschland steht noch nicht fest, ob die Bundesregierung bei dem Gipfel neue Mittel bereitstellen wird. Aber aufgrund der dreifachen Ernährungskrise durch die Klimakrise, bewaffnete Konflikte und Covid-19 darf die neue Regierung nicht nachlassen: Mit der Unterstützung von Ernährungssicherung und ländlicher Entwicklung hat Deutschland sich in den letzten Jahren als Vorreiter im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung positioniert.
Deswegen fordern wir von der neuen Bundesregierung eine verlässliche und intensivierte Fortführung des deutschen Engagements: Jährlich sollte die Bundesregierung mindestens 210 Millionen Euro für Ernährungssicherung bereitstellen und diese Maßnahmen besser mit ihrer Entwicklungszusammenarbeit in Bereichen wie Gesundheit und Landwirtschaft verbinden.
"Zero Chance for Zero Hunger?"
Was die neue deutsche Bundesregierung für die Beendigung des Welthungers beitragen kann und muss, diskutieren wir nach dem "Nutrition-for-Growth"-Gipfel mit Mitgliedern des Bundestages und Aktivist*innen aus Malawi.
Dazu haben wir gemeinsam mit dem Human Rights Film Festival Berlin, Aktion gegen den Hunger, Global Citizen und der Welthungerhilfe eine virtuelle Vorführung des Dokumentarfilms "The Ants and the Grasshopper" organisiert. Der Film folgt zwei Aktivistinnen aus Malawi bei ihrem Kampf für Klimagerechtigkeit und Ernährungssicherheit. Im Anschluss diskutieren wir am 16. Dezember mit einem hochkarätigen Panel über Zukunftsaussichten für eine Welt ohne Hunger.
Mehr Informationen und Anmeldung: https://www.humanrightsfilmfestivalberlin.de/en/zero-chance-zero-hunger