Save the Childrens erfolgreiche „Ich lebe“-Fotoausstellung in Genf
Angesichts des Krieges in der Ukraine und der mehr als 100 Millionen durch Kriege und Krisen Vertriebenen könnte das Thema der Ausstellung, die vom 23. Juni bis 6. Juli im Genfer Völkerbundpalast zu sehen war, kaum aktueller sein: "Ich lebe" erzählt die bewegenden Geschichten von Überlebenden einer Kindheit im Krieg.
Mit diesen Worten eröffnete der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi am 23. Juni im Genfer Völkerbundpalast die Fotoausstellung "Ich lebe. Zehn Kinder, zehn Kriege, zehn Dekaden – und ein Baby" von Save the Children. Für das Projekt fanden Save the Children-Kommunikationsdirektorin Martina Dase und der Schweizer Fotograf Dominic Nahr elf Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Generationen, die im Krieg aufwuchsen und denen die Kinderrechtsorganisation helfen konnte. Ihre Lebensgeschichten bezeugen die Grausamkeit dieser Konflikte, aber auch, welche positiven Auswirkungen Hilfe und Unterstützung haben können.
Die Geschichte von Vichuta Ly
Die Biografie von Vichuta Ly ist eine der elf bewegenden Geschichten von "Ich lebe". Vichuta Ly überlebte als Neunjährige den Terror der Roten Khmer in Kambodscha. Das Regime verhaftete ihren Vater und vertrieb die Familie Ly von ihrer Heimatstadt Phnom Penh aufs Land, wo sie alle, auch Vichuta, auf Reisfeldern Zwangsarbeit leisten mussten. Mit 12 Jahren bildete man sie zur Kindersoldatin aus. Mehr als 1,7 Millionen Kambodschaner*innen verloren während der Herrschaft der Roten Khmer ihr Leben. Von den 35 Angehörigen der Familie Ly überlebten nur fünf. Vichuta gelang 1979 die Flucht nach Thailand. Im Flüchtlingscamp Sa Keao lernte die 14-Jährige Anne Watts kennen, eine Krankenschwester von Save the Children. Sie begleitete und unterstützte Vichuta, wo sie konnte. Die beiden sind bis heute eng befreundet. Vichuta Ly fand eine neue Heimat in Kanada. Heute pendelt sie zwischen Kanada und Kambodscha und setzt sich als Menschenrechtsanwältin für den Rechtsschutz von Kindern und Frauen ein. Vichuta Ly besuchte als Ehrengast die Fotoaustellung im Genfer Völkerbundpalast.
Eine Ausstellung, die Mut macht
Das Fotoprojekt "Ich lebe" mit seinem Buch und der begleitenden Ausstellung gibt Antworten auf die Frage, was aus den unzähligen Kriegskindern geworden ist, denen Save the Children im Laufe der über hundertjährigen Geschichte der Organisation geholfen hat. Es dokumentiert die grausamen Erlebnisse der Kinder im Krieg und verdeutlicht gleichzeitig ihre enorme Kraft, mit der sie die brutalen Konflikte überlebten. Martina Dase betont:
Genf als Entstehungsort der Kinderrechte
Die Wanderausstellung war bereits im Auswärtigen Amt in Berlin zu Gast sowie in Meldorf, der Heimatstadt von Martina Dase. Ihre erste internationale Station, der Völkerbundpalast in Genf, hat eine ganz besondere Bedeutung für Save the Children: Denn dort begann bereits 1920 die politische und internationale Arbeit der Organisation, und dort verabschiedete der Völkerbund 1924 die "Genfer Erklärung über den Schutz der Kinder". Die unermüdliche Lobbyarbeit dafür leistete die Gründerin von Save the Children, Eglantyne Jebb. Im Sommer 1922, also genau vor 100 Jahren, notierte sie auf einer Wanderung zum Gipfel des Genfer Hausbergs Mont Salève mit Blick auf die Stadt und den Völkerbundpalast fünf Kinderrechte – denn es gab damals keine. Ihre visionären Notizen waren nicht nur die Grundlage der Genfer Erklärung von 1924, sie dienten auch als Inspiration für die 1989 verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention, der weltweit ersten großen Erklärung der universellen Menschenrechte von Kindern.
Von Genf aus wird die Ausstellung "Ich lebe", die in deutscher und englischer Fassung vorliegt, weiterziehen. Zahlreiche Einladung aus dem In- und Ausland haben uns bereits erreicht.