Diesen 13 Ländern droht eine akute Hungersnot
Durch die verheerende Kombination von Corona-Pandemie, Klimakrise und bewaffneten Konflikten steigt die Zahl der Menschen, die Hunger leiden, weltweit an. Das zeigt der aktuelle Bericht des Welternährungsprogramms (WFP). Save the Children hat 13 Länder identifiziert, in denen ein hohes Maß an Ernährungsunsicherheit besteht. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen wir jetzt dagegen steuern und vor allem Kinder in Konflikten schützen.
Während die Welt nach einem Ausweg aus der Corona-Krise sucht, gefährdet eine weitere Krise das Leben von Millionen Menschen weltweit: Hunger. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) stehen 34 Millionen Menschen weltweit kurz vor einer Hungersnot. Eine interne Taskforce zur Verhinderung und Bekämpfung von Hungersnöten von Save the Children hat 13 Länder identifiziert, in denen sich die ohnehin bestehende Hungerkrise akut in eine Hungersnot entwickeln könnte. Im Jemen, Syrien, dem Südsudan, der zentralen Sahelzone, der Demokratische Republik Kongo und Afghanistan ist die Lage besonders alarmierend. Weitere fünf Länder stehen auf der Beobachtungsliste: Haiti, Liberia, Simbabwe, Madagaskar und Honduras. Hier leiden Menschen ebenfalls unter einer hohen Ernährungsunsicherheit.
In diesen 13 Länder besteht das hohe Risiko einer Hungersnot:
- Afghanistan
- Burkina Faso
- Demokratische Republik Kongo
- Äthiopien
- Mali
- Niger
- Nigeria
- Somalia
- Südsudan
- Sudan
- Syrien
- Venezuela
- Jemen
Kindersterblichkeit steigt erstmals wieder an
In den vergangenen Jahrzehnten konnte die Sterberate von Kindern unter fünf Jahren stetig gesenkt werden und hat 2019 sogar einen historischen Tiefstand erreicht. Doch zunehmende Konflikte, die Folgen des Klimawandels und der Corona-Krise sowie der Hunger tragen dazu bei, diese langjährige positive Entwicklung erstmals wieder umzukehren. In Konflikt- und Krisengebieten hat sich die Ernährungssituation für Kinder besonders zugespitzt. Sie benötigen dringend nahrhafte Lebensmittel, sonst ist nicht nur ihre körperliche und geistige Entwicklung, sondern auch ihr Überleben in Gefahr.
So erging es auch dem kleinen Filmon* aus Tigray, Äthiopien. Bevor der Konflikt in seiner Heimatregion im November 2020 ausbrach, hatten er, seine Mutter Azeb* und ihr Mann ein gutes Leben. Sie führten zwei erfolgreiche Geschäfte und konnten für Filmon* sorgen. Doch mit den Angriffen bewaffneter Gruppen waren sie gezwungen, von heute auf morgen zu fliehen. Danach lebte die Familie einen Monat lang in einer Höhle, um der Gewalt zu entkommen. Dort entwickelte Filmon* eine schwere Unterernährung.
In einer mobilen Klinik, die von der Emergency Health Unit von Save the Children in einem Camp für Geflüchtete eingerichtet wurde, sind Filmon* und seine Familie nun aufgenommen und versorgt. Filmon* erhielt unter anderem Vitamin-A-Präparate, um sein Immunsystem zu stärken und um ihn vor lebensbedrohlichen Infektionen wie Masern und Durchfallerkrankungen zu schützen.
Tödliche Hungertreiber: Konflikte, Corona-Krise und Klimawandel
Bewaffnete Konflikte wie in Tigray haben verheerende Auswirkungen auf Kinder. Viele Kinder, die in Krisen- und Konfliktgebieten leben oder aus ihnen fliehen mussten, haben Dinge gesehen, die kein Kind jemals sehen sollte. Sie haben geliebte Menschen verloren oder wurden von ihnen getrennt. Oft werden Gesundheitseinrichtungen beschädigt oder gezielt angegriffen, sodass Kinder, schwangere Frauen und viele andere Menschen von lebenswichtiger medizinischer Versorgung abgeschnitten werden.
Die Klimakrise stellt ebenfalls eine große Bedrohung dar. Durch steigende Temperaturen nehmen Dürren und Wetterextreme weltweit zu. Heuschreckenplagen können sich durch die veränderten Wetterumstände wie in Ostafrika rasant ausbreiten. Die Folgen sind zerstörte Ernten, wegbrechende Existenzgrundlagen und letztendlich Hunger.
Zahlreiche Kinder haben aufgrund der Corona-Pandemie und anhaltenden Konflikten seit über einem Jahr keine Schule mehr besucht. Das setzt sie einer erhöhten Gefahr von Ausbeutung, früher Heirat, Kinderarbeit und Armut aus. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bildung und Chancengleichheit sind enorm und werden noch lange spürbar sein.
All diese Krisen verstärken den weltweiten Hunger. Um den Hunger zu bekämpfen, müssen wir daher auch diesen Krisen jetzt entgegensteuern. Nur so können wir sicherstellen, dass kein Kinder auf dieser Welt hungern muss.
*Name zum Schutz geändert