Drei Wochen nach der Explosion: Familien in Beirut brauchen dringend Unterstützung
Auch drei Wochen nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut brauchen die Menschen im Libanon dringend Unterstützung zum Wiederaufbau. Viele Familien leben immer noch in zerstörten Häusern und haben keinen Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung.

Save the Children verstärkt Maßnahmen
Save the Children hat seine Maßnahmen verstärkt, um notbedürftigen Menschen im Libanon zu helfen. Bereits 734 Familien wurden beim Wiederaufbau ihrer Häuser und durch die Eröffnung von kinderfreundlichen Räumen unterstützt. 245 Erwachsene und Kinder bekamen psychologische Ersthilfe. 4.800 warme Mahlzeiten und Nahrungsmittelpakete wurden an notleidene Familien verteilt. Trotz der harten Arbeit von NROs und Freiwilligen ist das Ausmaß der Zerstörung so groß, dass dringend mehr Unterstüztung benötigt wird, um Familien Sicherheit sowie medizinische und psychologische Versorgung zu gewährleisten.
Jede vierte Familie hat keinen Zugang zu medizinischer Versorgung
Eine Woche nach der Explosion hat Save the Children eine Umfrage in 470 Haushalten der zehn am stärksten betroffenen Gegenden Beiruts durchgeführt. Die Ergebnisse verdeutlichen die grausame Realität der Folgen der Explosion und der anhaltenden Wirtschaftskrise:
- Jede vierte Familie hat keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.
- 17 Prozent der Häuser haben zerstörte Decken, 11 Prozent beschädigte Balken und 26 Prozent zerstörte Balkone.
- 18 Kinder waren vorübergehend von ihren Eltern getrennt oder unbegleitet.
- 32 Prozent der Familien gaben an, psychologische Unterstützung zu benötigen.
- Ein Viertel der Haushalte hat kein Einkommen, während nur 6 Prozent der Familien über Ersparnisse verfügen.

Sonia*, 8 Jahre alt, hatte gerade die Kerzen auf ihrem Geburtstagskuchen ausgepustet, als die Explosion am 4. August geschah. "Sonia wollte nach unten gehen, um nach ihrem Vater zu suchen, um zu sehen, ob es ihm gut geht", so Sonias Mutter Hanan. "Sie hat extrem lange geweint. Dann war sie darüber hinweg, aber... einige Dinge haben sich möglicherweise in der Psyche der Kinder verändert. Sie will nicht darüber reden, sagt sie. Alle Kinder, die ich kenne, brauchen jemanden, der sie aufheitert."
Das Gesundheitssystem stößt an seine Grenzen
Überforderte Krankenhäuser und die unbezahlbare private Gesundheitsversorgung haben dazugeführt, dass viele Menschen im Libanon keine Notfall- oder Routinebehandlungen bekommen. Schwangere Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderungen sind am stärksten betroffen. Mehr als die Hälfte der befragten Familien gaben an, dass durchschnittlich zwei Familienmitglieder an chronischen Krankheiten leiden oder in einem kritischen Gesundheitszustand sind. Save the Children befürchtet, dass die ansteigenden Fälle von COVID-19 die gesundheitliche Lage im Libanon zusätzlich verschärft.
Hier können auch Sie die Menschen im Libanon mit einer Spende unterstützen.
Mit 100 Euro können wir fünf Familien mit je einem Nahrungsmittelpaket versorgen. Vielen Dank!