Drohende humanitäre Katastrophe im Nordwesten Syriens
Der Nordwesten Syriens steht an der Schwelle zu einer humanitären Katastrophe. Zahlreiche Menschen sind von dringend benötigten Hilfsgütern abgeschnitten, während immer häufiger auch Krankenhäuser, Schulen und die zivile Infrastruktur Ziel von Bombenangriffe werden. Save the Children fordert den sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe.
„Die Straßen sind völlig leer. Der Geruch von Blut und Schießpulver hängt in der Luft“, berichtet ein Mitarbeiter unserer Partnerorganisation im syrischen Idlib. Die Stadt im Nordwesten Syriens wurde in den letzten Tagen von mehr als 100 Luftangriffen getroffen. Dabei wurde unter anderem das medizinische Labor in einem Gesundheitszentrum zerstört, das den einzigen Computertomographen der Stadt besaß. Etwa 4.000 Familien (20.000 Menschen) flohen.
Die Menschen in Aleppo hingegen können nicht fliehen. Rund 300.000 Menschen leben in der belagerten Stadt – etwa 60 % von ihnen sind Frauen und Kinder. (Lesen Sie hierzu auch unseren Bericht "Kindheit in Trümmern – Leben und Sterben in den belagerten Gebieten Syriens".) Bei Luftangriffen wurde die einzige Kinderklinik der Stadt zerbombt und musste, ebenso wie viele andere ambulante Kliniken, schließen. Ärzte und humanitäre Helfer arbeiten unter unvorstellbaren und sehr gefährlichen Bedingungen, während neben ihnen Bomben einschlagen. Die ständigen Luftangriffe hindern Nothilfeteams daran, Kinder und Familien aus den Trümmern zu retten.
Zusätzlich werden in Aleppo die Lebensmittel knapp. „Die Bevölkerung in Aleppo musste jahrelang Bombardements ertragen. Nun droht ihnen noch der Hungertod“, warnt Sonia Khush, Länderdirektorin von Save the Children in Syrien. „Die Vorräte werden in den nächsten Wochen zu Ende gehen, wenn weiterhin keine Hilfsgüter durchgelassen werden. Es ist eine Schande, dass wir seit sechs Monaten nur leere Versprechungen bezüglich der Hilfslieferungen hören, während sich vor unseren Augen die womöglich schlimmste Belagerung täglich weiter verschärft.“
Save the Children fordert den sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe. Darüber hinaus arbeiten wir vor Ort mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um die Menschen – wenn möglich – mit Lebensmitteln und anderen dringend benötigten Gütern zu versorgen. In vier mobilen Kliniken helfen wir kranken Kindern und Müttern in der Region, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
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