Dürre in Somalia: 70 Prozent der Familien haben kein Trinkwasser
Die anhaltende Wasserknappheit in Somalia bedroht die Leben tausender Kinder – eine Folge des menschengemachten Klimawandels. Save the Children fordert sofortige Nothilfe für Somalia, um Kinderleben zu schützen.
Die Wasservorräte in Somalia werden immer knapper. Nun droht dem Land eine Dürre – 70 Prozent aller Familien haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das zeigt eine neue Analyse von Save the Children. Tausende Kinder sind jetzt dringend darauf angewiesen, dass Wasser mit Lastwägen herangeschafft wird. Um an Wasser zu kommen, müssen sie oftmals offene Brunnen benutzen und lange Strecken zurücklegen.
In der Studie wurden 632 Haushalte in acht Regionen in Somalia befragt. Das Ergebnis: Weniger Regen und Wasserknappheit töten Viehbestände, resultieren in Ernteausfällen und führen zu geringerem Einkommen, wodurch viele Kinder weniger Mahlzeiten und weniger nahrhaftes Essen bekommen. Mehr als die Hälfte der befragten Familien haben nicht genug zu essen.
Somalia: Extremwetter und Heuschreckenplagen bedrohen Kinderleben
Ohne sofortige humanitäre Hilfe wird die Krise in Somalia wahrscheinlich im Juni ihren Höhepunkt erreichen, wenn 5,9 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sein werden – ein Drittel der gesamten Bevölkerung Somalias. Die Folgen des Klimawandels werden immer spürbarer: Extreme Wetterereignisse häufen sich in Somalia. Allein im vergangenen Jahr hat das Land schwere Überschwemmungen, den größten Zyklon in der Landesgeschichte und jetzt die drohende Dürre erlebt. Gemeinschaften kämpfen um ihr Leben, weil ihnen kaum Zeit bleibt, sich zu erholen, bevor die nächste Krise zuschlägt.
Die Menschen in Somalia haben nicht nur mit Extremwetter zu kämpfen, sondern auch immer öfter mit verheerenden Heuschreckenplagen, die Ernten im ganzen Land vernichten und Familien hungern lassen. 97 Prozent der befragten Familien gaben an, bereits mindestens eine Heuschreckenplage erlebt zu haben. So wie Canab und ihre Kinder. Die 37-Jährige erzählt, wie sie ihr Zuhause verlassen mussten, weil die Heuschrecken und die Wasserknappheit dazu führten, dass sie ihre Weiden verloren und ihre Tiere dadurch starben.
Neben der Dürre und ihren Folgen werden Familien in Somalia auch von gewaltsamen Konflikten bedroht und leiden unter den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie.
Kinder tragen Hauptlast der Klimakrise
Mohamud Mohamed Hassan ist der Länderdirektor von Save the Children in Somalia. Er beschreibt die Situation als alarmierend.
Kinder würden die Hauptlast der Klimakrise in Somalia tragen. Wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird, würde eine alarmierende Zahl von Kindern in den kommenden Monaten hungern, so Hassan. Save the Children ruft deswegen zu sofortiger Nothilfe auf, um Kinderleben in Somalia zu schützen.