Ernährungskrise in Somalia und Burkina Faso: Immer mehr Kinder hungern
Millionen von Kindern und ihre Familien in Somalia und Burkina Faso werden in den kommenden Monaten nicht genug zu essen haben. Der Grund: Die Folgen des menschengemachten Klimawandels und anhaltende bewaffnete Konflikte.
Dürren, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen – in den vergangenen Jahren kommt es in Somalia immer häufiger zu Naturkatastrophen, die tausende Familien um ihre Existenz bringen. Das sind Folgen des menschengemachten Klimawandels, die die Menschen in Somalia nun mit voller Härte treffen: Die Getreide- und Gemüseproduktion in dieser Saison wird in dem ostafrikanischen Land voraussichtlich um 75 bis 80 Prozent zurückgehen. Auch das Einkommen aus dem Verkauf von Vieh – für viele somalische Familien die Überlebensgrundlage – wird voraussichtlich um mehr als die Hälfte sinken. Dies geht aus einem aktuellen Bericht hervor, in dem Save the Children die wirtschaftlichen Auswirkungen vergangener Katastrophen auf Familien in Somalia analysiert.
Die Mitarbeitenden von Save the Children berichten, wie Mütter in Somalia verzweifelt versuchen, wenigstens eine Mahlzeit pro Tag für ihre Kinder zu sichern. Die Menschen müssen täglich unzählige Stunden laufen, um Wasser und Weideland für ihr Vieh zu finden. Viele Kinder leiden an Unterernährung. Zahlreiche Familien müssen ihre Kinder außerdem von der Schule abmelden, weil sie sich das Schulgeld nicht mehr leisten können.
Ernährungskrise in Burkina Faso: Ein Drittel der Kleinkinder sind mangelernährt
Auch wenn tausende Kilometer die beiden Länder trennen, sieht die Situation in Burkina Faso in Westafrika ähnlich aus. Gewalt, Vertreibung und die Folgen des Klimawandels haben dort zu einer ernsten Ernährungskrise geführt, die vor allem für Kinder lebensbedrohliche Folgen hat. Mehr als 1,5 Millionen Mädchen und Jungen unter fünf Jahren sind in Burkina Faso mangelernährt, das ist ein Drittel der Kinder in dieser Altersgruppe. Hinzu kommen anhaltende bewaffnete Konflikte: Angriffe bewaffneter Gruppen haben in den vergangenen Jahren das Land erschüttert. Hunderttausende Menschen flohen aus ihren Dörfern und verloren ihre Lebensgrundlage. Viele Familien können aufgrund der unsicheren Lage in den ländlichen Gebieten ihre Felder nicht bestellen oder ihre Tiere nicht halten. Aus Angst, angegriffen oder von bewaffneten Gruppen rekrutiert zu werden, gehen viele Jugendliche und Männer nicht arbeiten. Zahlreiche Haushalte sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Hunger: Schnelles Handeln kann weiteres Leid verhindern
Sowohl für Somalia als auch für Burkina Faso gilt: Wenn jetzt gehandelt wird, kann schlimmeres verhindert werden. Save the Children setzt sich vor Ort für Kinder ein. Die humanitäre Hilfe für Somalia wurde aufgestockt: Wir stellen Wasser für die von der Dürre betroffene Gemeinden bereit, mangelernährte Kinder werden medizinisch untersucht und erhalten gebrauchsfertige, kalorienreiche Nahrung mit wichtigen Zusatzstoffen wie Vitaminen und Mineralien.
Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) werden für die humanitäre Hilfe in Burkina Faso rund 600 Millionen US-Dollar benötigt. In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 waren jedoch nur 3,7 Prozent des finanziellen Bedarfs gedeckt. COVID-19 hat die ohnehin schon angespannte Situation noch verschlimmert. Save the Children fordert die burkinische Regierung und die internationale Gemeinschaft deswegen auf, nicht in ihren Bemühungen nachzulassen, den Kindern in Burkina Faso ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Denn das ist das Recht eines jeden Kindes dieser Welt.