EU-Migrationspakt wiederholt die Fehler von Moria
„Es ist schwer zu begreifen, dass die EU nicht aus ihren jüngsten Fehlern gelernt hat, auch wenn die besondere Aufmerksamkeit gegenüber Kindern ein Fortschritt ist“, so Anita Bay Bundegaad, EU-Direktorin von Save the Children.
Es sei dennoch zu befürchten, dass die neu vorgeschlagenen EU-Maßnahmen zur Migration genau die Fehler wiederholten, die zu der schrecklichen Situation in Moria und den katastrophalen Todesfällen im Mittelmeer geführt haben. Die Zerstörung in Moria, bei der 4.000 Kinder obdachlos wurden, verdeutliche ganz klar, dass die Rezepte aus der Vergangenheit keine Lösung sind. Diese seien vielmehr eine Gefahr, insbesondere für Kinder.
Save the Children fordert, dass es eine Lösung für die Menschen geben muss, die vielleicht kein Recht auf internationalen Schutz haben, denen aber eine Rückkehr in ihr Herkunftsland unmöglich ist. Die Asylsysteme in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten müssen alle die gleichen hohen Schutzstandards erfüllen - dies sollte oberste Priorität sein. Da aber die EU-Mitgliedsstaaten ihre Standards immer weiter senken, muss die Europäische Kommission darauf ein besonderes Augenmerk haben. Das gilt insbesondere für Kinder.
Hilfe für geflüchtete Kinder in Griechenland
Der Save the Children Report „Protection Beyond Reach“ untersucht, wie sich der Umgang der Europäischen Union mit geflüchteten Kindern seit dem einschneidenden Jahr 2015 verändert hat. Das Fazit: Kinder sind bei einer Flucht nach Europa größeren Risiken ausgesetzt als zuvor. 200 000 unbegleitete Kinder suchten seitdem in Europa Asyl. Viele von ihnen kommen aus Ländern in langwierigen Krisen, wie Afghanistan und Syrien. Sie kämpfen oft darum, den Flüchtlingsstatus zu erlangen, leben in ständiger Angst, abgeschoben oder inhaftiert zu werden, und sind nicht in der Lage, mit ihren Familienangehörigen zusammenzukommen.
Save the Children unterstützt EU-Kommissarin Ylva Johansson und die beitragenden Mitgliedsstaaten in ihren Bemühungen, Kinder aus Griechenland umzusiedeln. Streitigkeiten zwischen Mitgliedsstaaten können nicht länger auf dem Rücken von Geflüchteten ausgetragen werden. Eine Umsiedlungspolitik, die die besonderen Bedürfnisse von Kindern anerkennt und unterstützt, sollte - neben schnellen Verfahren zur Familienzusammenführung - Priorität haben.
Der EU-Pakt muss dringend ehrgeiziger formuliert sein, gerade in Bezug auf legale Migrationskanäle. 1700 Tote und Vermisste gab es seit 2019 auf dem Mittelmeer. Erst letzte Woche starben zwei kleine Kinder, als sie und ihre Familien versuchten, vom Libanon nach Zypern zu gelangen. So kann es nicht weitergehen! Wenn die Menschen sicherere Möglichkeiten hätten, die EU zu erreichen, würden sie nicht länger ihr Leben auf klapprigen Booten riskieren, betont Bay Bundegaard.
Jede Unterschrift zählt
Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind mehr als 12.000 Menschen obdachlos geworden, darunter 4.000 Kinder.
Bitte unterzeichnen Sie unsere Petition "Hilfe für die Kinder von Moria. Sofort!"