Frauentag in Afghanistan
Das Leben von Frauen in Afghanistan ist auch neun Jahre nach dem Fall des Taliban-Regimes hart. Jedes achte Mädchen kann weder lesen noch schreiben. Noch immer gehen 1,8 Millionen Kinder nicht zur Schule, zwei Drittel davon sind Mädchen.
„Wenn wir mehr Mädchen in die Schule schicken wollen, muss gewährleistet sein, dass der Schulweg sicher ist, dass es eigene Waschräume für Mädchen gibt und genug Lehrerinnen ausgebildet werden“, sagt Sara Persson, die für Save the Children in Afghanistan arbeitet. „Manchmal scheitert ein Projekt, weil simple Kleinigkeiten wie eine Schutzwand um das Schulgebäude fehlen. Dann schicken die Eltern ihre Töchter nicht zum Unterricht.“
Auch die Gesundheitsversorgung in Afghanistan ist nach wie vor mangelhaft: Das trifft vor allem Frauen und Kinder. „85 Prozent der Frauen bringen ihre Kinder zu Hause ohne Betreuung durch eine Hebamme oder einen Arzt zur Welt. Die Mütter- und die Kindersterblichkeit ist deshalb insbesondere in den abgelegenen ländlichen Gebieten extrem hoch: Jede achte Frau riskiert während der Geburt ihr Leben. Jedes vierte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag“, so Kathrin Wieland, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland.
Save the Children bildet deshalb Frauen in den Dörfern und Gemeinden zu Hebammen und Gesundheitsberaterinnen aus. Im Norden des Landes, in den Provinzen Faryab und Jawzjan, wurden bereits mehr als 120 Frauen geschult. Diese Frauen sind in den Gemeinden fest verankert und haben dadurch Zugang zu den Familien. Sie können erworbenes Wissen weitergeben und sind damit wichtige Multiplikatorinnen. Sie informieren über lebenswichtige Hygiene-Maßnahmen wie Händewaschen, die Bedeutung von Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Ernährung – und können so Leben retten.