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FilmfestivalPublisher Save the Children29.11.2022Filmfestival

Fünftes Human Rights Film Festival geht zu Ende

Unter dem Titel „Beyond Red Lines“ zeigte das diesjährige Human Rights Film Festival Berlin 46 eindrucksvolle Dokumentarfilme; drei davon begleitete Save the Children als einer der Hauptpartner des Events. Die Filme handeln von Kindern und Jugendlichen, die um ein selbstbestimmtes Leben kämpfen.

Das Human Rights Festival Berlin wird seit 2018 von „Aktion gegen Hunger“ und Partnerorganisationen ausgerichtet. Die Organisationen wählen Filme aus, die auf eindringliche Weise über den aktuellen Stand der Menschenrechte berichten.

In elf Tagen zeigte das Human Rights Film Festival Berlin 46 starke Dokumentarfilme – drei davon kuratierte Save the Children: Diese drehen sich um Kinder und Jugendliche, die schwierigen Verhältnissen – jenseits roter Linien – ausgesetzt sind und dabei eigene, eindrucksvolle Überlebensstrategien entwickeln. Dies zeigte auf besondere Weise der Film „A House Made of Splinters“, ausgewählt von Save the Children.

Save the Childrens Filmscreening „A House Made of Splinters”

Der Dokumentarfilm von Regisseur Simon Lereng Wilmont gibt einen tiefen Einblick in die schwierige Situation von Kindern und Jugendlichen in einem Waisenhaus in der Ostukraine. Bereits vor Eskalation des Kriegs in der Ukraine am 24. Februar 2022 war die ostukrainische Region Luhansk in einer Spirale sozialer Probleme. Arbeitslosigkeit, fehlende staatliche Unterstützung und militärische Kämpfe enden dort in einer Perspektivlosigkeit, die viele Menschen in die Alkoholabhängigkeit treibt. Diejenigen, die am meisten Leid ertragen, sind die Kinder. Im Waisenhaus warten sie meist vergebens auf den Besuch ihrer psychisch belasteten Eltern.

Fotoaufnahme des Films „A House Made of Splinters”: Ein Mädchen im ostukrainischen Waisenhaus versucht, ihre alkoholkranke Mutter zu erreichen. © Mauro Bedoni / Save the Children

Ein Jahr lang, von 2019 – 2020, hatten der Filmemacher und sein Team in Lyssytschansk gedreht. In einem Interview, das nach der Vorführung des Films in Berlin stattfand, betonte Georgia Tacey, Mitarbeiterin von Save the Children Ukraine, angesichts der aktuellen Situation im Land:

Alle Kinder aus der Ukraine sind in großer Gefahr, körperlich verletzt zu werden und schwere seelische Schäden zu erleiden. Aufgrund des andauernden Konfliktes sind die Risiken für unbegleitete und von ihren Eltern getrennte Kinder in Heimen derzeit noch höher, da sie ihren Schutz, nämlich in der Regel durch ihre Eltern, verloren haben. Wie Sie hier sehen, waren viele dieser Kinder bereits vor dem Konflikt Zeugen von Gewalttaten oder haben diese erlebt. Und jetzt sehen wir, wie sich extreme Gewalt auf nationaler Ebene abspielt.

Georgia Tacey, Mitarbeiterin von Save the Children Ukraine

Save the Childrens Einsatz in der Ukraine

Save the Children ist seit 2014 in der Ukraine tätig und leistet humanitäre Hilfe für Kinder und ihre Familien. Die Kinderrechtsorganisation setzt sich zurzeit vor allem für Kinder und Familien in den am stärksten betroffenen Gemeinden im ganzen Land ein. Die Teams stellen Bargeldhilfe, medizinische Versorgung sowie Lebensmittel für Hilfsbedürftige bereit. Darüber hinaus setzen wir uns für den Schutz von unbegleiteten oder von ihren Familien getrennten Kindern ein:

Save the Children koordiniert viele Kinderschutz-Akteur*innen und sorgt dafür, dass die richtigen Leute zusammenkommen. Die Organisationen sind vor Ort, um gefährdete Kinder und Familien zu unterstützen und sie mit den richtigen Diensten zu verbinden. Das ist also eine der Hauptaufgaben von Save the Children in dieser Notsituation.

Georgia Tacey, Mitarbeiterin von Save the Children Ukraine

Anregendes Begleitprogramm

Neben den Filmvorführungen bot das Festival ein umfassendes Begleitprogramm: Konferenztage mit Workshops, Talks und Lesungen gaben einen Einblick in aktuelle Menschenrechtsthemen und luden zum Mitdiskutieren ein. Auch Sprecher*innen und Vertreter*innen von Save the Children nahmen an mehreren Gesprächsrunden teil.

Florian Westphal (zweite Person von links), Geschäftsführer von Save the Children Deutschland zu Gast bei der Diskussionsrunde zum Thema: „Gespaltene Gesellschaften: Wie schaffen wir mehr globale Gerechtigkeit?“

Ukrainischer Film „Outside“ gewinnt Filmwettbewerb

Den Wettbewerb des diesjährigen Human Rights Film Festivals gewann der Dokumentarfilm „Outside“ der ukrainischen Regisseurin Olha Zhurba, der die Geschichte eines 13-jährigen Waisenkinds in der Ukraine erzählt. Die Regisseurin erhielt für den Film den Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte, zu deren Jury auch Martina Dase, Kommunikationsdirektorin von Save the Children Deutschland, beiwohnte.

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi erhielt stellvertretend für die zahllosen Frauen und Mädchen, die im Iran gegen das Regime protestieren, den Ehrenpreis für Demokratie und Freiheit. Den Publikumspreis erhielt der Eröffnungsfilm „Ithaka“ von Regisseur Ben Lawrence, ein Porträt über die Familie von WikiLeaks-Gründer Julian Assange.

Alle Filme des Human Rights Film Festivals Berlin sind noch bis zum 31.10.2022 online verfügbar. Mehr zum Filmprogramm und Online-Streaming finden Sie hier.

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