Mädchen in Konfliktregionen droht häufig Frühverheiratung
Vor zehn Jahren wurde der internationale Mädchentag ins Leben gerufen, um auf Herausforderungen aufmerksam zu machen, mit denen Mädchen weltweit konfrontiert sind. Save the Children hat zu diesem Anlass einen Report veröffentlicht, der offenlegt, dass Mädchen in Konfliktregionen häufig Frühverheiratungen ausgesetzt sind. Insgesamt leben fast 90 Millionen Mädchen dieser Welt in Kriegs- oder Konfliktgebieten.
Konflikte als eine der Ursachen
Weltweit kommt es am häufigsten in West- und Zentralafrika zu Ehen im Kindes- oder frühen Jugendalter. Die Region ist stark von Konflikten, Klimakatastrophen und in der Folge von Armut und Hunger betroffen. Auch Mädchen in Ostasien und der Pazifikregion, in Lateinamerika und der Karibik sowie in Südasien sind häufig von konfliktbedingter Frühverheiratung bedroht.
Im jährlichen „Global Girlhood Report“ von Save the Children analysierte die Kinderrechtsorganisation dieses Mal Daten von mehr als zwei Millionen Frauen und Mädchen aus 56 Ländern.
Darunter sind auch Kinder und Jugendliche, die durch Konflikte in der irakischen Region Kurdistan (IRK) und im Südsudan vertrieben wurden: Zwischen 2020 und 2021 wurden mehr als 600 Interviews mit 139 Mädchen in beiden Ländern geführt. Einige wurden entführt und zur Heirat gezwungen, andere gaben dem Druck der Familie nach oder heirateten nach einer ungeplanten Schwangerschaft. Mädchen in beiden Ländern berichteten, dass die Heirat in Zeiten extremer wirtschaftlicher Not den Lebensunterhalt ihrer Familien sichern sollte. Alle befragten Mädchen beschrieben, dass Gewalt oder patriarchalische Regeln sie belasten und einschränken.
Der Bericht untersucht auch die Fortschritte zur Beendigung der Frühverheiratung, die seit Einführung des Internationalen Mädchentages 2012 gemacht wurden.
Mädchen aus aller Welt
Es bleibt viel zu tun
Obwohl zwischen 2008 und 2018 weltweit schätzungsweise 25 Millionen frühe Ehen verhindert wurden, ist die Welt weit davon entfernt, das globale Ziel für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, Frühverheiratungen bis 2030 zu beenden. Denn neue und andauernde Konflikte, die sich verschärfende Klimakrise, die Corona-Pandemie und in der Folge die schlimmste globale Nahrungsmittelkrise seit Jahrzehnten bedrohen die erzielten Fortschritte.
Unsere Forderungen
Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, alle Anstrengungen zur Förderung von Mädchenrechten und zur Beendigung von geschlechtsbasierter Gewalt gegen Mädchen und Frauen drastisch zu erhöhen. Initiativen für die Beendigung von Frühverheiratung müssen vergrößert und für mehr Mädchen zugänglich gemacht werden. Regierungen müssen dazu angeregt werden, ihre Gesetze zugunsten des Schutzes und der Förderung von Mädchen anzupassen und für Geschlechtergerechtigkeit einzustehen.
*Name zum Schutz geändert