Grenzschließungen gefährden Kinder
Vor dem EU-Gipfeltreffen mit der Türkei, das heute und morgen stattfindet, mahnt Bidjan Nashat, Leiter Programme und Vorstandsmitglied bei Save the Children Deutschland:
„40 Prozent der Menschen, die es im Februar bis nach Griechenland geschafft haben, sind Kinder. Seit Anfang des Jahres sind fast zwei Kinder täglich bei der Überfahrt auf dem Mittelmeer zu Tode gekommen. Die fehlende europäische Lösung für die derzeitigen Migrationsbewegungen geht auf Kosten von Kindern, die an den Grenzen Europas stranden. An den Brennpunkten wie Idomeni offenbart sich das ganze Ausmaß einer sich täglich verschlimmernden humanitären Krise: Neugeborene schlafen in Schlamm und Regen, Zelte und sanitäre Anlagen sind überschwemmt, Krankheiten breiten sich aus.
Europa muss jetzt eine führende Rolle in der Wahrung der Menschenrechte übernehmen, denn sie sind die Grundfesten der europäischen Idee. Menschen, nicht Grenzen, müssen geschützt werden. Die aktuellen Grenzschließungen führen offenkundig nur dazu, dass sich die Schutzsuchenden noch gefährlichere Wege suchen, um Westeuropa zu erreichen. Die sicherste Variante, um Menschenleben zu bewahren und Schleppern das Handwerk zu legen, sind legale Migrationswege. Hierauf muss der Fokus bei allen Gipfel-Verhandlungen liegen."
Save the Children fordert von den EU-Regierungschefs:
- Die Abmachung „Einen zurückweisen – Einen aufnehmen“, die im Deal mit der Türkei beim letzten EU-Gipfel verhandelt wurde, muss zurückgenommen werden. Die Schutzquote für Syrer liegt beispielsweise bei 98 %, insofern ist jede Zurücksendung des einen, während der andere aufgenommen wird, ein willkürlicher Akt.
- Die Mitgliedstaaten müssen sich zu sicheren und legalen Migrationswegen in die EU verpflichten. Nur durch Maßnahmen wie Familienzusammenführung, Umsiedlung und humanitäre Visa können wir verhindern, dass noch mehr Kinder auf ihrem Weg nach Europa sterben.
- Such- und Rettungsoperationen müssen das Ziel jeder Aktivität auf dem Meer sein, nicht die Rücksendung von Flüchtlingen.
- (Kinder)Schutz muss im Zentrum jeder europäischen Reaktion auf die Migrationsbewegungen stehen. Asylverfahren müssen internationalen Standards folgen, Menschen und insbesondere Kinder müssen auf menschenwürdige Weise empfangen werden und Kinder altersgerecht untergebracht und unterstützt werden. Die Unterstützung für Herkunftsländer und deren Nachbarstaaten muss verstärkt werden, vor allem die Lebensbedingungen für Kinder müssen verbessert werden.
Save the Children arbeitet derzeit entlang der Balkanroute in Griechenland, Mazedonien, Serbien und Kroatien. Hier erfahren Sie mehr.
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