Hand in Hand mehr erreichen in Somaliland
Um Menschen vor Ort bestmöglich zu erreichen und die Hilfe zu bieten, die auch benötigt wird, arbeitet Save the Children in den Projektländern mit vielen Partnern zusammen. Denn: Die Menschen vor Ort haben den besten Einblick in das alltägliche Leben, kennen die Sorgen und Nöte, aber auch die Stärken ihrer Gemeinde. Mit Muneera Yusuf von SOYVO (Solidarity Youth Voluntary Organization) aus Somaliland, Somalia haben wir über die Zusammenarbeit gesprochen.
Die Zusammenarbeit mit Partnern in unseren Projektländern ist für unsere Arbeit essenziell. Dazu gehören lokale und nationale Regierungsstellen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Interessenverbände wie Jugend- und Frauenorganisationen. Muneera Yusuf von der Jugendorganisation SOYVO gibt uns einen Einblick, wie so eine Zusammenarbeit in Somaliland, Somalia aussieht.
Warum ist Gerechtigkeit für Jugendliche und Frauen in Somaliland so wichtig?
Muneera: Viele junge Menschen glauben nicht, dass sie hier eine bessere Zukunft haben und verlassen ihre Heimat. Auch Frauen sind politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich stark benachteiligt und haben kaum Möglichkeit, etwas zu verändern – insbesondere wenn sie in ländlichen Gebieten leben. Die Regierung in Somaliland, Somalia sollte die Menschenrechte schützen, insbesondere für Frauen und Jugendliche. Denn: Hier sind Frauen und Mädchen oft nicht sicher. Die Zahl der Fälle von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt ist hoch, und die Gleichstellung der Geschlechter in den verschiedenen Rechtssystemen wird erheblich behindert. Hinzu kommen die sozialen Normen, die sie ebenfalls diskriminieren. Und das staatliche System ist zu fragil, um besonders gefährdeten und ausgegrenzten Gruppen wirksam zu helfen.
Was macht SOYVO
SOYVO (Solidarity Youth Voluntary Organization) will die Lebensbedingungen in Somaliland verbessern. Dabei geht es unter anderem um die wirtschaftliche Selbstbestimmung von Jugendlichen und insbesondere Mädchen und Frauen – denn Geschlechtergerechtigkeit ist der Organisation wichtig. Dafür setzt sie sich in der Arbeit mit den lokalen Gemeinden vor Ort ein.
Wie sieht für euch ein typischer Arbeitstag aus?
Muneera: Mein Tag sieht so aus, dass ich um 7:45 Uhr ins Büro komme, die Anwesenheitsliste unterschreibe und mit meiner täglichen Arbeit beginne. Ich arbeite im sogenannten REEVS Projekt (Resilienz gegen ökologische und ökomische Schocks stärken) in Burao Sarar und Erigabo. Gemeinsam mit Save the Children hat SOYVO das Projekt für junge Mütter und Frauen entwickelt. In Camps für Vertriebene arbeiten wir mit Gruppen von je 15 bis 25 Frauen in Spargruppen zusammen. Diese sammeln kleine Geldbeträge, von 2.000 slsh. (etwa 3,40 Euro) bis 20.000 slsh. (etwa 34 Euro) und legen diese in eine Treuhandbox. Jeden Monat entscheiden sie gemeinsam, was mit dem gesparten Geld passieren soll. Eine der Frauen schlägt dafür ihre Geschäftsidee vor inkl. dem Plan für die Rückzahlung des Kredits. Daraufhin entscheidet die Runde, wer den Zuschlag bekommt und so das eigene Geschäft verbessern oder ein kleines Unternehmen gründen kann.
Dieses Projekt wird mit der Förderung vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von SOYVO und Save the Children durchgeführt. In meiner täglichen Arbeit treffe ich mich von Samstag bis Donnerstag mit diesen Frauen. Wir schulen sie in den Bereichen Geschäftsführung, Finanzplanung und bei der Vision und Mission ihrer kleinen Organisation. Danach wählen sie die Art des Kredits, den sie aufnehmen können und beginnen mit der Planung.
Wie und wo trefft ihr die Jugendlichen und was macht ihr mit ihnen?
Muneera: Was die Jugend betrifft, so bitten wir die Frauen, Jugendliche aus ihrer Gemeinde oder aus ihrem Haushalt auszuwählen, die wir dann einem bestimmten Unternehmen zuordnen, das sie betreut und ausbildet. In diesem Jahr arbeiten wir mit 90 Jugendlichen. Am Ende der Ausbildung statten wir sie mit der notwendigen Ausrüstung aus, damit sie anschließend auf eigenen Beinen stehen können.
Wie arbeitet ihr mit Save the Children zusammen?
Muneera: Wir führen das Projekt mit Save the Children durch, da wir Gemeinde und Städte erreichen, zu denen Save the Children keinen Zugang hat. Wir bieten Schulungen für Gemeinden und Jugendliche an, vernetzen Jugendliche und Unternehmen und statten die jungen Absolvent*innen nach Ausbildungsabschluss entsprechend aus. Der Informationsaustausch erfolgt auf verschiedene Art und Weise, aber das Wichtigste sind E-Mails und Beratungsgespräche.
Was bedeutet die Partnerschaft für euch?
Muneera: Diese Partnerschaft ist für alle eine Win-Win-Situation. Save the Children bietet die erforderlichen Trainings, Beratungen und technische Unterstützung. Wir erreichen damit die Gemeinden. Die Partnerschaft erweitert unser aller Wissen, Fachexpertise und unsere Ressourcen, um mehr Menschen zu erreichen und mehr zu bewirken.
Aktuelle Lage in Somaliland, Somalia
Somaliland liegt am Horn von Afrika und ist damit eines der Gebiete, das am Stärksten von der Dürre in Ostafrika betroffen ist. 1,5 Millionen Kinder in Somalia könnten bis Ende des Jahres akut mangelernährt sein. Save the Children setzt alles daran, um der Hungerkrise entgegenzuwirken. Dabei sind wir dringend auf Spenden angewiesen. Bitte unterstützen Sie uns dabei. Mit 102 Euro helfen Sie, drei akut mangelernährte Kinder einen Monat lang mit lebensrettender Spezialnahrung zu versorgen.