Hungerkrise in Ostafrika: Es muss sofort gehandelt werden
Oxfam und Save the Children haben in der Studie 'Dangerous Delay 2' die Versäumnisse seit den letzten großen Dürren in Ostafrika untersucht und fordern dringende Hilfe.
Verkrustete Bürokratien und eigennützige politische Entscheidungen verhindern auch weiterhin eine schnelle globale Reaktion auf Hungerkrisen – dies geht aus dem Bericht 'Dangerous Delay 2: The Cost of Inaction' hervor, den Oxfam und Save the Children am 18. Mai 2022 in Zusammenarbeit mit der Jameel Observatory in Nairobi veröffentlicht haben. Er zeigt auf, dass die Weltgemeinschaft bei der Bekämpfung von Hungerkrisen wiederholt versagt hat, obwohl sich Warnsysteme verbessert haben und sich lokale Akteure intensiv bemühen, um das Schlimmste abzuwenden.
Über 23 Millionen Menschen bedroht
Vor allem die Länder Äthiopien, Kenia und Somalia sind von der extremen Dürre betroffen. Allein im letzten Jahr hat sich die Zahl der Menschen, die unter Hunger leiden mehr als verdoppelt. Schätzungen zufolge stirbt dort alle 48 Sekunden ein Mensch an den Folgen von Hunger und Unterernährung.
Klimakrise und Ukraine-Krieg verschärfen Situation
Bedingt durch die Klimakrise hat Ostafrika mit immer längeren Dürreperioden und später einsetzenden Regenzeiten zu kämpfen. Teilweise bleibt der Regen völlig aus. Der Krieg in der Ukraine verschärft die Lage zusätzlich, da überlebenswichtige Lebensmittelimporte ausbleiben und importierte Produkte immer teurer werden.
Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, war im März in Ostafrika und hat dort Familien getroffen, die alles verloren haben.
Save the Children und Oxfam fordern:
- Um jetzt Leben zu retten, müssen die Staats- und Regierungschefs der G7 und des Westens sofort Gelder bereitstellen, um dem Nothilfe-Aufruf der Vereinten Nationen in Höhe von 4,4 Milliarden US-Dollar für die Länder am Horn von Afrika nachzukommen. Sie müssen außerdem sicherstellen, dass die Mittel flexibel genug sind, damit sie dort eingesetzt werden können, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
- Die Geber müssen garantieren, dass mindestens 25 Prozent der Mittel an lokale Helfer*innen gehen, die im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehen müssen.
- Die Regierungen von Kenia, Äthiopien und Somalia müssen ihre sozialen Sicherungssysteme ausbauen. Sie sollten mindestens zehn Prozent ihres Haushalts für die Landwirtschaft bereitstellen, mit besonderem Fokus auf Kleinbauern und -bäuerinnen, wie dies in der Malabo-Erklärung der Afrikanischen Union für Investitionen in die Landwirtschaft 2014 vereinbart wurde.
- Auf frühe Warnungen muss besser reagiert werden. Regierungen sollten schneller den nationalen Notstand ausrufen, Ressourcen zu Bedürftigen umleiten und in Maßnahmen investieren, die die Resilienz der Menschen gegen klimabedingte Krisen stärkt.
- Als Treiber des Klimawandels müssen die Industrienationen Ostafrika für seine klimabedingten Verluste entschädigen. Sie müssen Kenia, Äthiopien und Somalia darüber hinaus ihre Schulden der Jahre 2021-2022 erlassen, damit Mittel frei werden, um die Bevölkerung bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, zum Beispiel durch die Stärkung der Sozialsysteme.
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