„Ich vermisse meine Mutter“
Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat tausende Kinder zu Waisen gemacht. Auch der 18-jährige Griffith und seine kleine Schwester Annie haben ihre Mutter und ihre Geschwister verloren. Save the Children bildet Gesundheitsmitarbeiter aus und weiter, um Kindern wie ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen.

„Es fing damit an, dass meine Mutter sich schwach fühlte und keinen Appetit hatte. Wir riefen einen Krankenwage und sie wurde zur Behandlung weggebracht“, erzählt Griffith. „Wir bekamen keine Informationen, wie es ihr ging. Eine Woche später wurde auch meine älteste Schwester krank und innerhalb kürzester Zeit folgten meine Schwestern Mary und Madeline sowie Madelines Baby.“
Unter Quarantäne
Griffith und seine siebenjährige Schwester Annie wurden unter Quarantäne gestellt. Dazu musste ihr Haus komplett desinfiziert und viele Sachen verbrannt werden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Nach dem Verlust ihrer Mutter und ihrer Geschwister eine weitere traumatische Erfahrung für die Kinder.
Von Save the Children bekamen die Kinder unter anderem neue Matratzen und Kleidung. Und auch die Menschen aus der Gemeinde versorgten die Kinder mit Essen und Wasser. Das ist nicht selbstverständlich. Save the Children-Mitarbeiter vor Ort berichten immer wieder von verwaisten Kindern, die von der Gemeinschaft ausgeschlossen und gemieden werden – aus Angst sie könnten mit dem Ebola-Virus infiziert sein.
Das Leben nach der Epidemie
Griffith und Annie überlebten. Doch die Erlebnisse lasten schwer auf ihnen. Griffith hat die Verantwortung für seine kleine Schwester übernommen. Keine leichte Aufgabe für den 18-jährigen. „Es ist schwer“, erzählt Griffith. „Wenn Annie frech ist und ich sie zurechtweise, wird sie immer wütend und sagt, dass sie unsere Mutter vermisst. Ich habe nicht die Geduld meiner Mutter.“
Hilfe bekommt Griffith von einem Onkel, der ihre Miete bezahlt, und von der 24-jährigen Kou. Kou arbeitet für die Gesundheitsbehörde in Margibi County in Liberia. Sie ist eine von vielen Gesundheitshelfern, die Save the Children darin geschult hat, Kindern zu helfen, ihre schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.
„Es ist hart, plötzlich einen geliebten Menschen zu verlieren – besonders für Kinder“, sagt Kou. Sie steht den Kindern unterstützend zur Seite, besucht sie regelmäßig und telefoniert mehrmals pro Woche mit Griffith.
Neue Hoffnung
„Griffith hatte nach dem Tod seiner Mutter jegliche Hoffnung verloren“, erzählt Kou. „Wir helfen ihm neuen Lebensmut zu schöpfen, ermutigte ihn wieder zur Schule zu gehen und seiner Schwester zu helfen.“ Mit Erfolg. Griffith blickt heute positiv in die Zukunft. “Ich möchte Arzt werden”, sagt er. „Dann kann ich Menschen helfen, wenn sie krank sind.”
Die Betreuung und Unterstützung von verwaisten Kindern ist ein Teil der Nothilfe von Save the Children in den Ebola-Gebieten. Daneben leisten unsere Teams vor Ort u.a. Aufklärungsarbeit und helfen beim Aufbau von Behandlungszentren und Pfelegstationen. Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Website.