Jemen: 33 Kinder werden monatlich verletzt oder getötet
Ein Jahr nach der Vereinbarung einer Waffenruhe für Teile des Jemens bleibt die Situation für Kinder in den betroffenen Gebieten lebensgefährlich. Denn: Trotz der vereinbarten Waffenruhe werden jeden Monat 33 Kinder verletzt oder getötet.
In den Städten Hodeidah und Taiz gibt es seit der Unterzeichnung des Abkommens zwischen den Konfliktparteien in Stockholm am 13. Dezember 2018 immer wieder Gefechte. Zwischen Januar und Oktober 2019 wurden jeden Monat durchschnittlich 33 Kinder durch Kämpfe getötet oder verletzt. Die Hälfte aller Kinder, die in Folge der Kämpfe im Jemen getötet wurden, befanden sich in diesen beiden Städten.
56 KINDER GETÖTET, 170 Kinder VERLETZT
Zwar gingen die Opferzahlen im Vergleich zu 2018 zurück. Aber zwischen Januar und Oktober 2019 wurden in Hodeidah 56 Kinder getötet und 170 weitere verletzt. In Taiz haben sich die gewaltsamen Todesfälle von Kindern seit dem Abkommen mehr als verdoppelt, hier wurden in dem Zeitraum 57 Kinder getötet. Die Konfliktparteien hatten sich verpflichtet, einen humanitären Korridor in Taiz zu eröffnen, damit Hilfslieferungen ankommen und Bewohner die Stadt auf sicherem Wege verlassen können. Dies ist bisher ist nicht geschehen.
DIESER KRIEG GEGEN KINDER MUSS AUFHÖREN
Unsere Mitarbeiterin Dr. Mariam Aldogani berichtet weiter: "Jeden Tag kommen verletzte Kinder in die von Save the Children unterstützten Krankenhäuser. In diesem Jahr hat unser Team schon mehr als 500 Kinder medizinisch versorgt, die in diesen Konflikt verwickelt waren, einige hatten lebensbedrohliche Verletzungen. Darunter waren zum Beispiel sechs Kinder aus zwei Familien, von denen einige gebrochene Beine und Schrapnellwunden am ganzen Körper hatten. Ich kann das jüngste Mädchen, gerade drei Jahre alt, mit Verbrennungen an den Händen nicht vergessen. Dieser Krieg gegen Kinder muss aufhören."
Die anhaltenden Kämpfe stellen die Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen. Anfang des Jahres mussten wir einige unserer Schutz- und Spielräume aus Sicherheitsgründen für drei Monate schließen. Dadurch verloren 700 Kinder einen sicheren Ort zum Spielen, Lernen und Ausruhen.
Hodeidah ist das Tor zum Jemen. 70 Prozent aller Importe kommen über den Hafen ins Land. Selbst eine vorübergehende Schließung oder Blockade des Hafens sorgt für Lebensmittelengpässe, was Preissteigerungen und Hungersnöte zur Folge hat. Save the Children fordert die Konfliktparteien auf, einer vollständigen Einstellung der Kämpfe zuzustimmen und auf einen umfassenden und dauerhaften Waffenstillstand in Hodeidah und im ganzen Land hinzuarbeiten.
SAVE THE CHILDRENS ARBEIT IM JEMEN
Trotz der extrem unsicheren Lage im Jemen sind unsere Teams vor Ort im Einsatz und arbeiten rund um die Uhr, um Kindern und ihren Familien zu helfen.
- Wir behandeln mangelernährte Kinder und versorgen sie mit Spezialnahrung und Vitaminpräparaten.
- Wir bauen Gesundheitseinrichtungen wieder auf und sind mit mobilen Gesundheitsteams in abgelegenen Regionen im Einsatz.
- Wir versorgen Familien mit Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser und Hygiene-Sets.
- Wir haben in drei Distrikten Impfkampagnen gegen Diphtherie gestartet. Etwa 19.000 Kinder zwischen zwei und sieben Jahren sollen gegen die lebensbedrohliche Krankheit geimpft werden.
- Wir errichten Schutzräume für Kinder, in denen sie spielen und lernen können.
KINDER BRAUCHEN DRINGEND HILFE
Save the Children arbeitet seit 1963 im Jemen, unter anderem in den Bereichen Bildung, Kinderschutz, Gesundheit und Ernährung. Seit der Konflikt im März 2015 eskaliert ist, haben wir mehr als drei Million Menschen mit unserer Nothilfe erreicht – darunter mehr als 2 Millionen Kinder.
Doch wir müssen dringend mehr tun. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit im Jemen mit Ihrer Spende.