Jemen: Jüngste Luftangriffe fordern erneut zivile Opfer, darunter Kinder
Bei einer Reihe von Luftangriffen im Jemen sind am vergangenen Freitag mindestens drei Kinder und mehr als 70 Erwachsene getötet worden. Zudem gibt es über 100 Verletzte. Bei dem Großteil handelt es sich um zivile Opfer, darunter viele Menschen, die sich auf der Flucht befanden. Die Eskalation des langjährigen Konflikts im Jemen hat Ende des vergangenen Jahres bereits zu einem Anstieg der Opfer unter der Zivilbevölkerung um 60 Prozent geführt. Durch die jüngsten Angriffe verschärft sich die humanitäre Notlage im Land weiter.
Die Kinder spielten Berichten zufolge auf einem nahegelegenen Fußballplatz, als die Raketen am Freitagmorgen in der jemenitischen Hafenstadt Hudaida einschlugen und sie tödlich trafen.
Zudem wurde durch die Luftangriffe ein wichtiges Telekommunikationszentrum in Hudaida beschädigt, das den Internetzugang im Jemen steuert. Dadurch kam es zu einem landesweiten Ausfall, der bis zu zwölf Stunden anhielt.
Ein weiterer Luftangriff traf ein Gefängnis in der Stadt Sada, in dem vorübergehend Geflüchtete untergebracht waren. Hier gab es hohe Opferzahlen mit über 70 Toten und mindestens 100 verletzten Menschen zu beklagen. Die Landesdirektorin von Save the Children im Jemen, Gillian Moyes, äußert sich entsetzt über die Situation vor Ort: "Geflüchtete, die auf der Suche nach einem besseren Leben für sich und ihre Familien sind, und jemenitische Zivilisten, die zu Dutzenden verletzt werden – das ist ein Bild, von dem wir hofften, dass es uns erspart bleiben würde."
In beiden Städten wird nach den verheerenden Luftangriffen weiterhin in den Trümmern nach Opfern gesucht.
Fast sieben Jahre Krieg: Kinder tragen die Hauptlast
Jemens Krankenhäuser, Schulen, Wasserversorgung und Straßen sind nach fast sieben Jahren Kriegszustand zu großen Teilen zerstört. Die humanitäre Krise, die von den Vereinten Nationen (UN) weiterhin als die schlimmste der Welt eingeschätzt wird, lässt Millionen Kinder und ihre Familien in eine ungewisse Zukunft blicken.
Save the Children appelliert an alle Konfliktparteien, ihren Verpflichtungen gegenüber den internationalen Menschenrechtsabkommen und dem humanitären Völkerrecht nachzukommen. Die Konfliktparteien müssen Kinder und ihre Familien vor den Schrecken der anhaltenden Gewalt schützen, den Einsatz explosiver Waffen in bewohnten Gebieten vermeiden und sofortige Maßnahmen ergreifen, um Häuser, Schulen, Krankenhäuser und lebenswichtige zivile Infrastruktur vor der weiteren Zerstörung zu bewahren.