Jemen: Verstöße gegen Waffenruhe erschweren Corona-Prävention
Heute endet die von der Militärallianz unter Führung von Saudi-Arabien ausgerufene Waffenruhe im Jemen. Seit deren Verkündung am 9. April wurden mindestens 38 Zivilisten getötet oder verletzt. Unter ihnen waren auch fünf Kinder, die bei Angriffen ihr Leben verloren und mindestens sechs weitere, die in diversen Attacken verletzt wurden. In 29 Fällen wurden zivile Wohnhäuser getroffen.
Seit Beginn der globalen COVID-19-Pandemie, die am 10. April mit einem ersten Infektionsfall den Jemen erreichte, wurde bereits zweimal ein Waffenstillstand angekündigt, jedoch nicht eingehalten. Die Kämpfe verhindern eine effektive Prävention gegen die weitere Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus.
Nur einen Tag nach der Verkündung des Waffenstillstands wurde der erste Fall von COVID-19 im Jemen bestätigt. Neben Gewalt, Krankheiten, Unterernährung und den jüngsten Überschwemmungen, die ein zusätzliches Gesundheitsrisiko in Form von möglichen Ausbrüchen von Cholera und Dengue-Fieber darstellen, sehen sich die Jemeniten nun auch mit dem Corona-Virus konfrontiert.
Jemen ist auf Corona nicht vorbereitet
Da nur die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen des Landes voll funktionsfähig sind und landesweit nur 700 Intensiv-Betten und 500 Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen, stellt COVID-19 eine Gefahr dar, auf die der Jemen nicht vorbereitet ist.
Save the Children im Jemen
Die Teams von Save the Children arbeiten vor Ort hart daran, die Gemeinden in der aktuellen Lage zu unterstützen. Eine effektive Bekämpfung des Virus stellt sich jedoch als fast unmöglich dar, wenn es immer wieder zu Angriffen kommt. Selbst die Versorgung von Krankenhäusern mit medizinischem Material wird durch routinemäßige Attacken extrem erschwert. Familien meiden deshalb häufig den Weg zu Gesundheitseinrichtungen oder den Kauf von Hygieneprodukten, da sie auf dem Weg dorthin ihr Leben riskieren.
Wir fordern verbindlichen Waffenstillstand
Save the Children ruft alle Konfliktparteien auf, so bald wie möglich zu einem langanhaltenden und verbindlichen Waffenstillstand zu kommen, damit sich die jemenitische Bevölkerung – Seite an Seite mit den Hilfsorganisationen – darauf konzentrieren kann, einen Ausbruch von COVID-19 zu verhindern. Dieser Waffenstillstand sollte außerdem dringend dazu genutzt werden, auf einen nachhaltigen Frieden und eine politische Lösung für diesen Krieg hinzuarbeiten – nur so kann diese humanitäre Krise wirklich beendet werden.