Klimakrise: Jugendliche klagen vor Menschenrechtsgerichtshof
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf Kinderrechte. Dürren und Starkregen nehmen weltweit zu, die Folgen sind Ernteausfälle, Armut und Hunger – mit verheerenden Folgen für alle Lebensbereiche von Kindern. Dagegen regt sich jetzt Widerstand – vor allem aus der jungen Generation.
Überschwemmungen, Hitzewellen und Brandkatastrophen nehmen in vielen Regionen der Welt zu. Als Folgen des voranschreitenden Klimawandels werden diese in Zukunft auch in europäischen Ländern immer spürbarer werden – so auch in Portugal. Schon 2017 gab es dort Waldbrände, bei denen mehr als 100 Menschen starben. Dagegen klagen jetzt sechs junge Menschen aus Portugal am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Ihre Klima-Klage richtet sich gegen 33 Staaten, darunter Deutschland. Save the Children unterstützt die Jugendlichen und Kinder bei diesem Prozess.
Darin werfen sie den 27 EU-Staaten und sechs weiteren Ländern vor, gegen die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu verstoßen, weil sie keine angemessenen Maßnahmen ergreifen würden, um den globalen Temperaturanstieg auf unter 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Sie argumentieren auch, dass die Untätigkeit der 33 Länder ihr Recht auf Leben und auf eine gesunde Umwelt bedroht, obwohl diese nach europäischem Recht garantiert sein sollten.
Folgen des Klimawandels bedrohen Kinderleben in Somalia
Nicht nur in Europa sind Kinder schon heute direkt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Fast 7.000 Kilometer entfernt von Portugal liegt Somalia. Das Land wird immer öfter von Dürren heimgesucht – auch das eine Folge des menschengemachten Klimawandels. Dort lebt Hamda*, 16, mit ihrer Mutter Maryam*. Ihr Überleben hängt davon ab, ob sie ihre Ziegen und Schafe verkaufen können. Doch wenn es eine Dürre gibt, sind die Tiere so schwach, dass sie sie nicht auf den Markt bringen können.
Die Geschichte von Hamda* und Maryam* zeigt klar, wie überfällig es ist, das Ruder beim Klimawandel herumzureißen. Auch in der Projektarbeit von Save the Children werden die Folgen der Klimakrise für Kinder an zahllosen Einsatzorten immer sichtbarer.
Klimakrise: Kindern mehr Gehör schenken
Wir setzen uns dafür ein, dass die Rechte von Kindern in Klimafragen gestärkt werden. Der Status von Save the Children als Drittbeteiligter beim Prozess am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechten bedeutet, dass die Organisation vor dem Gericht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kinderrechte darlegen wird.
Unsere Argumentation:
- Der Klimawandel ist eine generationsübergreifende Krise. Ohne ehrgeizigere Maßnahmen sind das Überleben, die Entwicklung und die Bildung von Kindern stark gefährdet.
- Angesichts der systemischen Bedrohung durch den Klimawandel und seiner tiefgreifenden Folgen für die am meisten gefährdeten und marginalisierten Kinder müssen deren Rechte sofort geschützt werden.
- Das Wohl der Kinder sollte im Zentrum aller Entscheidungen zum Klimaschutz stehen.
- Kinder müssen angehört werden. Sie haben am wenigsten zur Klimakrise beigetragen, werden aber am meisten darunter leiden.
Beim G-20-Jugendgipfel in Mailand Ende Juli werden Kinder und Jugendliche Gelegenheit haben, auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Save the Children fordert, dass Kinder stärker in allen wichtigen Klimaberatungen vertreten sein sollen, auch bei der UN-Klimakonferenz im November in Glasgow (COP26).
*Namen zum Schutz geändert