Letzte Warnung: Somalia kurz vor Hungersnot
Jedes fünfte Kind in Somalia droht bis Oktober an den Folgen von Mangel- und Unterernährung zu sterben, wenn die internationale Gemeinschaft nicht sofort handelt. 1,5 Millionen Kinderleben sind in Gefahr.
Seit über einem Jahr warnen wir gemeinsam mit anderen Organisationen vor der sich zuspitzenden Krise am Horn von Afrika. Jetzt droht Somalia eine Hungersnot. Die Auswirkungen der Klimakrise sind dort besonders zu spüren, denn in Somalia hat sich durch vier aufeinanderfolgende Dürren der Nahrungsmittelmangel extrem verschärft. Es herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren und die Aussicht auf dringend benötigte Regenfälle steht schlecht. Sollte eine weitere Regenzeit ausbleiben, würde das zu einer beispiellosen Katastrophe führen.
Besonders Kinder, deren Familien von der Landwirtschaft leben sowie intern Vertriebene in den drei Gebieten der Bay-Region im Südwesten Somalias, sind von der Hungersnot bedroht. Eine zeitnahe umfangreiche humanitäre Hilfe könnte für sie überlebenswichtig werden.
Letzte Hungersnot in Somalia 2011
Die letzte Hungersnot in Somalia im Jahr 2011 betraf ebenfalls die aktuell besonders bedrohte Bay-Region. Damals kamen rund 260.000 Menschen ums Leben – die Hälfte davon Kinder unter fünf Jahren. Die Krankenhäuser in der Region sind bereits jetzt mit der Flut an schwer unterernährten Kindern überfordert. Die anhaltende Dürre in Ostafrika macht es der Bevölkerung unmöglich, Vieh zu züchten oder Getreide anzubauen. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine, der die Lebensmittelpreise in die Höhe treibt. Grundnahrungsmittel werden so für viele, die von Getreideimporten abhängig sind, unerschwinglich.
Kinder bereits von Hunger betroffen
Kinder in den am schlimmsten betroffenen Teilen Somalias leiden jetzt an Hunger, Unterernährung oder sterben an Krankheiten, die durch Hunger und Unterernährung ausgelöst werden. Mangelernährung macht Kinder - insbesondere Kleinkinder - viel anfälliger für Krankheiten wie Ruhr, Durchfall, Cholera, Malaria und Lungenentzündung.
Wenn Kinder unter fünf Jahren nicht genügend nährstoffreiche Nahrung zu sich nehmen oder aufgrund von Krankheiten nicht in der Lage sind, die richtigen Nährstoffe aufzunehmen, besteht ein hohes Risiko einer akuten Unterernährung, die zum Tod führen kann. Überlebt ein Kind, kommt es oft zu einer Verkümmerung und einer längerfristigen Beeinträchtigung der geistigen und körperlichen Entwicklung.
Save the Children fordert:
- die sofortige Bereitstellung von 1,5 Milliarden US-Dollar, um gefährdeten Kindern und ihren Familien die Nahrungsmittel, die Gesundheitsversorgung, die Bildung und das Wasser zu geben, das sie zum Überleben brauchen.
- eine rasche langfristige Planung und einen Systemwechsel, damit Menschen zukünftig nicht mehr von einer Hungersnot bedroht sind, die absolut nichts zum Hunger oder zur Klimakrise beigetragen haben.
- stetige Investition in Frühwarnsysteme, um das Risiko von Hungerkrisen besser einzudämmen und ihre Auswirkungen abzumildern, bevor es zu spät ist.
Wir sind vor Ort
Save the Children ist seit 1951 in Somalia tätig und sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene führend in der humanitären Hilfe in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz und Kinderrechte. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende, damit wir Kinder und ihren Familien in Situationen wie diesen weiterhin zur Seite stehen können, danke! Mit 108 Euro helfen Sie beispielsweise, drei akut mangelernährte Kinder einen Monat lang mit lebensrettender Spezialnahrung zu versorgen.