Massenflucht aus Côte d’Ivoire
Seit Ende November spitzt sich die Lage in dem westafrikanischen Land Cote d’Ivore (oder Elfenbeinküste) zu. Noch immer weigert sich Expräsident Laurent Gbagbo den Wahlsieg seines Herausforderers Alassane Ouattara anzuerkennen. Die Vermittlungsversuche der Vereinten Nationen und afrikanischer Nachbarländer blieben bisher erfolglos, die gewaltsamen Ausschreitungen zwischen den jeweiligen Parteianhängern nehmen weiter zu.
Schon jetzt sind mehr als 20.000 Bewohner der Elfenbeinküste in die Nachbarländer, vor allem nach Liberia, geflohen. Über die Hälfte davon sind Kinder. Auch dort fehlt es an Trinkwasser, Unterkünften und Nahrungsmitteln für die Ankommenden. Der Nahrungsmittelengpass in Cote d’Ivoire und den Nachbarstaaten treibt die Preise in die Höhe. Das in einem Land, in dem ohnehin jedes fünfte Kind unterernährt ist und über die Hälfte der Bevölkerung in absoluter Armut lebt.
Doch die Auseinandersetzungen nehmen Ausmaße an, welche die Flüchtlingsbewegung ‚nur’ wie die Spitze des Eisberges scheinen lassen. Der neue UN-Botschafter der Elfenbeinküste Youssouf Bamba mahnte am vergangenen Mittwoch in New York, dass sein Land am Rande eines Völkermordes stehe. Vor allem in der Hauptstadt Abidjan seien bereits erste Häuser nach der ethnischen Zugehörigkeit (die angeblich auch die politische Gesinnung bestimmt) gekennzeichnet worden.
Eine 10.000 Mann starke UN-Friedenstruppe ist bereits vor Ort, fast täglich kommt es zu Übergriffen mit den Gbagbo-Gefährten. Über 200 Menschen sind bereits getötet worden, die meisten von ihnen waren Anhänger des neuen Präsidenten Quattara. Heute versuchen die Staatschefs von Benin, Kap Verde, Sierra Leone und Kenia erneut, Gbagbo zu Rückzug zu bewegen. Experten sind wenig optimistisch.
Zusammen mit lokalen Partnerorganisationen bereitet sich Save the Children derzeit auf die möglichen Konsequenzen der Unruhen vor. Sowohl in den Nachbarländern, als auch in Cote d’Ivore selbst müssen bessere Bedingungen für die Menschen geschaffen werden, die ihr Zuhause verlassen müssen. Unser besonderes Augenmerk liegt hierbei bei den Kindern, die durch die Auswirkungen der politischen Krisensituation besonders betroffen sind.