Massentötungen im Sudan – viele Kinder unter den Opfern
Achtung: In diesem Text geht es um Gewalt.
Die Berichte über Massentötungen von Zivilist*innen – darunter auch Kinder – im Sudan nehmen auf eine dramatische Weise zu. Bewaffnete schießen wahllos auf Bewohner*innen, plündern Häuser und brennen ganze Städte nieder. Wie in jedem Krieg werden vor allem Kinder und Frauen zu Opfern – ihre systematische Benachteiligung wird von bewaffneten Männern gezielt ausgenutzt.
Mitarbeitende von Save the Children berichten, dass sie auf ihrer Flucht im Bundesstaat West-Darfur hunderte von Leichen am Straßenrand sahen, darunter zahlreiche Kinder. Ein anderer Bericht legt offen, dass in einer Stadt in West-Darfur 20 Kinder ermordet worden seien. Bei einem weiteren Angriff wurden laut Human Rights Watch vor den Augen von Kindern mindestens 40 Menschen getötet und weitere verletzt. Die Taten sind grauenhaft und abscheulich: Bewaffnete Gruppen von Männern begehen Massenhinrichtungen und greifen Zivilist*innen gezielt an – darunter Kinder und Frauen, welche zu den Verletzlichsten der Gesellschaft gehören.
Kinder und Frauen besonders gefährdet
Wie in jedem Krieg zahlen Kinder und Frauen einen besonders hohen Preis, denn sie sind wegen ihrer strukturellen Benachteiligung weltweit immer einem höheren Risiko von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt. Beispielsweise werden sie zur Arbeit gezwungen, von bewaffneten Gruppen rekrutiert und von ihren Familien getrennt. Mädchen und Frauen sind besonders gefährdet, durch bewaffnete Männer sexuell ausgebeutet und vergewaltigt zu werden. Wenn Lebensmittel knapp sind, kommt hinzu, dass Mädchen und Frauen oft weniger und als letzte essen.
Was passiert im Sudan?
Im Sudan kämpfen der frühere Vize-Machthaber Mohammed Hamdan mit seiner bewaffneten Gruppe „Rapid Support Forces“ und der De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan mit dem Militär um die Macht im Land. Die beiden Generäle haben sich in den letzten Jahren gemeinsam an die Macht geputscht und sich anschließend zerstritten. Die Zivilbevölkerung im Sudan mit rund 46 Millionen Einwohner*innen fordert einen Übergang zur Demokratie – bisher jedoch erfolglos. Hinzu kommt, dass die Ausschreitungen weitere bestehende Konflikte zwischen ethnischen Minderheiten und der Zentralregierung eskalieren lässt.
Wie Save the Children hilft
Seit Beginn der Kämpfe im Sudan am 15. April wurden bereits Tausende Menschen getötet. Laut Angaben der Vereinten Nationen wurden 3,1 Millionen Menschen vertrieben, von denen etwa 700.000 in Nachbarländer flohen. Wegen der Gewalt ist der Zugang für humanitäre Hilfe innerhalb des Landes erheblich eingeschränkt.
Teams von Save the Children sind verstärkt an den Grenzübergängen mit Hilfe im Einsatz. Im Südsudan und in Ägypten unterstützen unsere Kolleg*innen die ankommenden Kinder mit psychologischer und psychosozialer Hilfe und richten Schutz- und Spielräume für sie ein. Zudem stellen sie Lebensmittel sowie andere lebenswichtige Güter für Familien bereit und helfen, Familien zusammenzuführen, die sich auf der Flucht verloren haben. Arif Noor, Länderdirektor von Save the Children im Sudan, betont:
Im Sudan war schon vor den aktuellen Kämpfen ein Drittel der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen, und die humanitäre Hilfe im Land ist chronisch unterfinanziert. Mindestens zwölf Prozent der im Sudan lebenden Kinder ist mangelernährt und mit dem anhaltenden Konflikt droht die Zahl erheblich zu steigen.
Jede Unterstützung zählt
Um unsere Arbeit für Kinder und Familien im Sudan fortsetzen zu können, sind wir auf jede Unterstützung angewiesen. Arif Noor erklärt:
Unterstützen Sie unsere weltweite Nothilfe und leisten Sie einen Beitrag für Kinder und Familien in Notsituationen. Helfen Sie jetzt mit einer Spende – vielen Dank!