Mein Lesetipp: Clare Mulleys Biografie von Eglantyne Jebb
Zum 90. Geburtstag von Save the Children wurde im April diesen Jahres Clare Mulleys Biografie von Eglantyne Jebb veröffentlicht. Ich kann dieses Buch allen, die mehr über Eglantynes ganz persönliche Geschichte, ihre Hoffnungen und ihren unerschütterlichen Glauben an das Gute erfahren möchten, nur wärmstens empfehlen!
Eglantyne, von ihren Eltern nach einer lieblich duftenden aber doch recht stacheligen englischen Rose benannt, hatte eine Persönlichkeit ganz passend zu ihrem Namen. Clare Mulley beschreibt sie als eine bezaubernde Frau mit rosafarbenen Wangen, langem gold-roten Haar und himmelblauen Augen, die aber oft ein etwas wildes und unbelehrbares Verhalten an den Tag legte! Mehr als alles andere jedoch hatte sie ihr ganzes Leben lang das Bedürfnis etwas Sinnvolles zu tun. Obwohl viele ihrer Zeitgenossen Eglantyne zu idealistisch und zu „weich“ fanden, und nicht daran glaubten, dass sich große Ideale wie weltweiter Frieden und eine globale Gemeinschaft verwirklichen lassen, gab sie niemals auf, gegen die sozialen Ungerechtigkeiten ihrer Zeit zu kämpfen und sich für eine bessere Welt einzusetzen.
Ich war beeindruckt aus welch einer interessanten Familie Eglantyne kam. Ihr Vater Arthur begeisterte sie für Literatur und stattete ihr Elternhaus „The Lyth“ mit einer großen Bibliothek mit Büchern von Jane Austen, Charles Dickens oder William Shakespeare aus, in der Eglantyne fast ihre ganze Kindheit beim Lesen verbrachte. Ihre Mutter Tye war ihr durch ihren festen christlichen Glauben und ihr eigenes soziales Engagement für arme Arbeiterfamilien in England ein großes Vorbild, und ihre Tante Bun, eine Frauenrechtlerin, schickte sie mit voller Überzeugung an die Universität von Oxford zum Geschichtestudium. Eglantynes Onkel Richard war ein führender Akademiker in griechischer Klassik an der Universität von Cambridge, und war mit manch einer berühmten Persönlichkeit, wie beispielsweise Mark Twain, George Eliot oder William Thackeray befreundet. Auch mit ihren fünf Geschwistern hatte Eglantyne ein sehr gutes Verhältnis. Insbesondere ihrer Schwester Dorothy und ihrem Politiker-Ehemann Charles Roden Buxton ist es zu verdanken, dass Eglantyne ihr politisches und soziales Interesse verfolgt und letztendlich Save the Children gegründet hat.
Die Biografie beschreibt natürlich auch die vielen Ereignisse rund um die Gründung von Save the Children 1919 (dazu mehr auf unserer Webseite). Eines der allerersten Projekte, das die Schwestern mit Save the Children unterstützten, war „Cows for Vienna“ (Kühe für Wien). Wie durch einen Yak, Ziegen, Ferkel oder Hühner auf dem Save the Children Wunschzettel heute, konnten damals mithilfe von gespendeten Kühen den Kindern im vom Ersten Weltkrieg zerstörten Österreich langfristig geholfen werden.
In ihren 52 Jahren auf dieser Welt, schaffte es Eglantyne eine internationale Hilfsorganisation aufzubauen, Millionen von Kindern in Not zu retten, und ein sozialpolitisches Dokument zu schaffen, das so herausragend war, dass es von den Vereinten Nationen übernommen wurde. Nicht schlecht für eine Frau in einer Zeit, in der Frauen noch nicht einmal wählen durften.