Militärgewalt in Myanmar: Soldaten töten gezielt Kinder
Seit Wochen fordern Demonstrant*innen in Myanmar die Freilassung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi und die Auflösung der seitdem herrschenden Militärdiktatur. Das Militär reagiert auf die Demokratiebewegung mit zunehmender Gewalt, die vergangenen Samstag endgültig eskalierte. Unter den Opfern befinden sich auch Kinder. Save the Children fordert ein Ende der grausamen Ausschreitungen, sowie sofortigen Schutz für die Kinder und ihre Familien.

Seit dem Militärputsch am 1. Februar wurden über 2.600 Demonstrant*innen in Myanmar festgenommen, die örtliche Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) berichtet von mittlerweile 521 Toten. Ende März kam es zu der größten Gewaltausschreitung seit Beginn des Putsches: Berichten zufolge wurden 114 Menschen von bewaffneten Militärkräften ermordet. Besonders grausam ist das gezielte Vorgehen der Junta gegenüber Kindern. Bei dem jüngsten Massenmord sollen Soldaten in Häuser eingedrungen sein und auf Mädchen und Jungen im Alter von sieben Jahren geschossen haben. Seit Beginn des Putsches wurden mindestens 43 Kinder von bewaffneten Gruppen getötet. Die Todeszahl an Kindern hat sich in den vergangenen zwölf Tagen somit mehr als verdoppelt. Wie viele Kinder innerhalb des grausamen Konflikts Verletzungen erlitten haben, ist noch unklar.
Militär inhaftiert Kinder und Schüler*innen
In den vergangenen Wochen kam es häufiger zu Angriffen gegen Kinder und Schüler*innen in Myanmar. Allein bis zum 22. März mussten Save the Children und unsere Partner vor Ort auf insgesamt 146 Fälle von Verhaftungen von an den Protesten unbeteiligten Kindern reagieren. Zudem werden derzeit mindestens 488 Schüler*innen festgehalten. Mehrere Schulen und Universitäten wurden durch Militärkräfte besetzt, wobei es ebenfalls zu Gewaltanwendungen kam. Wir haben großen Anlass zu der Sorge, dass die inhaftierten Kinder und Jugendlichen nicht angemessen versorgt werden oder ausreichend Nahrung erhalten. Den Vereinten Nationen (UN) wurden zudem bereits Fälle sexueller Gewalt gegen Inhaftierte gemeldet.

Menschen- und Kinderrechtsverletzungen müssen sofort beendet werden
Mit den jüngsten Ausschreitungen ist eines klar: Das Militär in Myanmar greift gezielt Kinder an. Erst gestern wurde gemeldet, dass ein einjähriges Baby mit einem Gummigeschoss ins Auge getroffen wurde. Diese Gewalt muss sofort aufhören. Wir appellieren an die bewaffneten Kräfte, die tödlichen Angriffe gegen Demonstrierende zu beenden, bevor noch mehr Kinder verletzt oder getötet werden. Denn jedes Kind hat ein Recht darauf, frei von Gewalt aufzuwachsen.
Save the Children und unsere Partner unterstützen die verletzten Kinder und ihre Familien, wo es nur geht. Dazu gehört etwa die psychosoziale Betreuung von Kindern, die Zeugen von Gewalt geworden sind, sowie die Bereitstellung von Ressourcen zur Unterstützung der zunehmenden Gesundheitskrise im Land. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns dabei, unsere Arbeit für Kinder in Not vor Ort fortzusetzen.