Mumbai: Kinder setzen sich für bessere Hygienebedingungen ein
Die Menschen in den Slums von Mumbai sind von mangelhaften Hygieneverhältnissen betroffen. Dies liegt vor allem daran, dass es in den Haushalten kaum Toiletten gibt und die öffentlichen Sanitäranlagen oft verschmutzt, beschädigt oder kaputt sind. Auch Die 13-jährige Kiran* und der elfjährige Kabir* sind davon betroffen. Sie erzählen davon, wie Save the Children ihnen dabei geholfen hat, etwas in ihrer Gemeinde zu bewegen.
Kiran* ist 13 Jahre alt und geht zur Schule. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder auf zehn Quadratmetern und ohne eigene Toilette in einem Slum in Mumbai. Damit sind sie nicht allein, denn mehr als 200 Haushalte nutzen dort gemeinsam eine öffentliche Toilettenanlage.
Im Rahmen des WASH-Projekts, welches wir in der Gemeinde umsetzen und das im Rahmen des RTL-Spendenmarathons 2021 von unseren Partnern der Otto Group und die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V. unterstützt wird, kam unser Team vor Ort mit Kiran* ins Gespräch: Die 13-jährige machte sich Gedanken um ihre Gemeinde und wollte dort etwas bewegen. Daraufhin haben wir sie zu unseren Schulungen eingeladen.
„Jede Veränderung beginnt zuhause“: Mit dieser Überzeugung ging Kiran* auf die Kinder in ihrer Gemeinde zu und ermutigte sie, ihren Eltern weiterzuerzählen, wie jede*r Einzelne zu mehr Sauberkeit beitragen und helfen kann, Wasser einzusparen. Kiran* ging sogar noch einen Schritt weiter und führte selbst Workshops in Schulklassen durch, in denen sie Schulkindern das gründliche Händewaschen beibrachte.
Das WASH-Projekt: Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene
Rund 20 Millionen Menschen leben in den Slums Mumbais. Die dort herrschenden mangelhaften Hygieneverhältnisse haben katastrophale Folgen für die Gesundheit der Kinder. Der Grund dafür sind Bakterien und Viren aus Fäkalien, die in das Trinkwasser gelangen, auf das eine ganze Gemeinde angewiesen ist. Die Krankheitserreger können zu Durchfall führen, welches die häufigste Ursache von Kindersterblichkeit ist. Auch Krankheiten, die nicht tödlich verlaufen, können mit lebenslangen negativen Konsequenzen für die Gesundheit der Kinder einhergehen.
Mithilfe des Projektes soll nicht nur der Zugang zu sauberem Trinkwasser für die Menschen vor Ort verbessert werden, sondern auch der Bau und die Sanierung sanitärer Anlagen erfolgen. Das Training guter Hygienepraxis – insbesondere für Kinder - gehört ebenfalls zum Programm. Schätzungsweise können durch die von der Otto Group und der Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V. finanzierte Maßnahmen mehr als 41.000 Menschen erreicht werden.
Auch Kabir* setzt sich für Sauberkeit und Hygiene in seinem Slum ein
Der elfjährige Kabir* lebt ebenfalls mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester in einem Slum in Mumbai. Auch seine Familie muss sich eine Gemeinschaftstoilette teilen. Sie wird täglich von 400 bis 450 Haushalten aufgesucht und weder richtig gewartet noch gereinigt. In der Gegend ist es sehr dreckig, da es nicht genug Abfallhalden gibt, an denen die Bewohner*innen ihren Müll entsorgen können.
Im Rahmen unseres WASH-Projekts unterstützen wir Kinder wie Kabir*, damit ihre Stimmen in den Gemeinden mehr Aufmerksamkeit bekommen. Durch Trainings stärken wir ihr Wissen und Selbstvertrauen und ermutigen sie, sich aktiv in die Planung und Umsetzung unserer Projekte einzubringen. So hat Kabir* beispielsweise neben dem gründlichen Händewaschen mehr dazu gelernt, wie die Gemeinde sauber gehalten und Wasser gespart werden kann.
Nach der Schulung begann Kabir* die Menschen in der Gemeinde darüber aufzuklären, wie man durch das eigene Verhalten zu mehr Sauberkeit beitragen kann. Der Elfjährige wandte sich mit Mitgliedern der Gemeinde sogar an die örtliche Verwaltung. Gemeinsam sprachen sie dort das Thema der Müllentsorgung an und setzten sich für die Bereitstellung von Abfallhalden ein. Schließlich ließ die Gemeindeverwaltung im gesamten Slum Müllereimer verteilen und sorgt nun dafür, dass die Abfälle regelmäßig abgeholt werden.
Durch das Projekt hat Kabir* gelernt, dass Kinder ein Recht darauf haben, selbst Veränderungen voranzutreiben. Er wird sich für Hygiene und Sauberkeit einsetzen, bis die Toiletten in seinem Slum sauber sind.
Mehr über unsere Partnerschaft mit der Otto Group und über das WASH-Projekt erfahren Sie hier.
* Namen zum Schutz der Kinder geändert.